Musiklexikon C

C

Cabaza

Cabaza (port. = Kürbis) Das brasilianische Schüttelinstrument besteht aus einem gestielten Hohlkörper (ursprünglich ein getrockneter Kürbis), an dem Ketten aus getrockneten Kernen, Nüssen, Kaurimuscheln o. ä. befestigt sind. Beim Schütteln oder Drehen der Cabaza entsteht durch die Bewegung der aufgespannten Kerne an der Kürbisschale ein lautes Rasselgeräusch.

Die moderne Cabaza Afuché besteht aus einem Metallzylinder mit Griff sowie mehreren um den Zylinder gespannten Ketten aus Metallkugeln. Dreht man das Instrument schnell aus dem Handgelenk heraus, so verursacht die Reibung der Kugeln am Zylinder ein ähnliches, wenn auch metallisches und schärferes Geräusch als bei der Cabaza.

Die Cabaza gehört zu den Schlaginstrumenten, die für die Samba benötigt werden.

Cakewalk

Cakewalk (amerik., etwa: Kuchentanz) war im 19. Jahrhundert ein Rundtanz der Afroamerikaner in den Südstaaten der USA, der später von den Amerikanern imitiert wurde. Um die Jahrhundertwende wurde der Cakewalk (er steht im 2/4-Takt) unter den Amerikanern zum Modetanz. Der Komponist und Leiter eines Blasorchesters, John Philipp Sousa machte den Cakewalk auf Tourneen in Europa bekannt. Hier wurde der Tanz aufgrund seines exotisch und aufreizend wirkenden, stark synkopischen Rhythmus, der dem des Ragtime sehr ähnlich ist, schnell populär. Auch in der Kunstmusik der damaligen Zeit hinterließ der Cakewalk Spuren. So schrieb der französische Komponist Claude Debussy im Rahmen seiner Klaviersuite Children's Corner (1906-08) ein Stück mit dem Titel Golliwogg's Cake-Walk.

Call and Response

Call and Response (engl.) oder Ruf-Antwort-Prinzip ist eines der ältesten musikalischen Formprinzipien und in vielen Kulturen anzutreffen. In der abendländischen Kirchenmusik des Mittelalters findet sich der Wechsel Vorsänger-Chor ebenso wie in den Worksongs und Spirituals der Afroamerikaner im 19. und 20. Jahrhundert. Vor allem die Musizierpraxis der Afroamerikaner, übernommen aus afrikanischer Tradition, bezieht alle Anwesenden ein: Noten- oder Textkenntnis sind nicht erforderlich, das Vorgesungene wird spontan aufgenommen und mitvollzogen bzw. wiederholt. Der Vorsänger trägt den Call vor, die Gruppe wiederholt oder beantwortet ihn. Im solistisch gesungenen Blues bleibt das Call and Response-Prinzip in der Anordnung der Formteile erhalten. Die innere Dynamik des Bluesschemas mit der Form AAB lebt entscheidend aus der Wiederholung des A-Teils und aus dem abschließenden, darauf inhaltlich und musikalisch antwortenden Teil B. Der Text einer Blues-Strophe mag dies verdeutlichen:

I been drinkin' water

Out of an hollow lo; (A)

I been drinkin' water

Out of a hollow log: (A)

I can drink or kill a man,

I'm gonna be your dog. (B)

Calypso

Calypso heißt ein Tanzlied von der Insel Trinidad in der Karibik, das zur Volksmusik der dort lebenden dunkelhäutigen Menschen gehört. Die Herkunft des Calypso ist nicht genau geklärt, er wurde jedoch schon im 19. Jahrhundert gesungen und getanzt. Seine Texte beziehen die oft bedrückende soziale Realität der Farbigen auf Trinidad ein, drücken aber auch deren Lebensfreude aus. Der Sänger Harry Belafonte machte den Calypso in den 50er Jahren international bekannt, z. B. mit seinem Bananaboat-Song. Belafonte trug erheblich dazu bei, dass der Calypso zum Modetanz wurde. Musikalisch ist der Calypso schwer zu charakterisieren, da er in seiner Heimat auf sehr vielfältige Weise musiziert wird. Als feststehendes Merkmal ist seine gerade Taktart (2/4 oder 4/4) anzusehen; sein Rhythmus ähnelt dem anderer lateinamerikanischer Tänze, z. B. der Rumba. Als Begleitung spielt oft eine Steel-Drum-Band (Steel Drum).

Cancan

Cancan (franz.) ist ein sehr schneller, wilder französischer Tanz im 2/4-Takt, der gewöhnlich von weiblichen Tanzgruppen auf der Bühne vorgeführt wird. Dabei ist es üblich, dass Röcke und Beine der Tänzerinnen so hoch wie möglich fliegen. Ursprünglich war der Cancan eine Gesellschaftstanz, der um 1830 vermutlich aus Algier nach Paris kam. Er wurde so wüst und vulgär getanzt, dass er bei Sittenwächtern und Behörden als unzüchtig galt. Im Varieté und in der Operette schätzte man ihn allgemein - gerade wegen seiner erotischen Komponente. Jaques Offenbach ließ daher in vielen seiner Operetten Cancan-Tänzerinnen auftreten. Weltberühmt wurde der Cancan aus Offenbachs Operette Orpheus in der Unterwelt (1858).

cantabile

cantabile (ital.) Anweisung für den Vortrag eines Instrumentalstückes, gesangartig, d. h. so ausdrucksvoll zu spielen, als würde man singen.

Capriccio

Capriccio (ital. = Laune) nennt man ein Musikstück beliebiger Besetzung, das keinem festen Formschema verpflichtet ist. Hier kann der Komponist seinen Einfällen freien Lauf lassen. Im 16. Jahrhundert war ein Capriccio meist ein Chorstück, z. B. ein Madrigal; im 17. Jahrhundert wurden viele Stücke für Tasteninstrumente mit Capriccio überschrieben. Im 18. und 19. Jahrhundert ging die Bezeichnung immer mehr auf virtuose Solostücke über (z. B. 24 Capricci per violino solo op. 1 aus dem Jahr 1818 von Niccolò Paganini) oder wurde zum Titel manchen Charakterstücks in der romantischen und spätromantischen Klaviermusik. Sehr populär wurde das Orchesterstück Capriccio Italien (1880) von Peter I. Tschaikowsky.

Carioca

Carioca (span.) heißt ein Modetanz, der in den 30er Jahren aus Brasilien nach Europa kam. Die Carioca ist mit der afrobrasilianischen Samba verwandt, hat aber auch Ähnlichkeit mit der afrokubanischen Rumba. Wie die Rumba basiert die Carioca auf dem Tresillo, einem Rhythmusmuster, das den 4/4-Takt in drei Teile gliedert.

Beispiel: 4/4-Takt: Viertelpunktierte - Viertelpunktierte - Viertelnote

CD

CD (engl.: compact Disc = kompakte Scheibe) ist ein Medium zur digitalen Datenspeicherung. Die Daten können Musik, Sprache, Graphik, Videobilder oder Computerprogramme repräsentieren. Als Medium für Musikdaten wurde die Audio-CD zur Konkurrenz und zum Ersatz für die herkömmliche Schallplatte, deren Klangeigenschaften und Fassungsvermögen durch die Computer-Digital-Technik weit übertroffen wird (Digital). Weitere Vorteile der CD sind großer Dynamikumfang, Unterdrückung von störendem Rauschen und von Verzerrungen, sowie mechanische Unempfindlichkeit. Die Abmessungen eines CD-Gerätes können sehr klein und handlich sein, wie z. B. beim Walkman. Seine Bedienung lässt sich bequem programmieren. Die von den Firmen Sony und Philips entwickelte CD-Technik benutzt eine Kunststoffscheibe aus Polycarbonat von 12 cm Durchmesser, auf der durch einen Laserstrahl Erhebungen (engl. = lands) und Vertiefungen (engl. = pits)berührungslos abgetastet werden. Die Daten befinden sich auf der (nicht beschrifteten) Unterseite der CD. Sie kann über 1 Stunde Musik fassen. Ein wichtiger Teil der CD-Produktion besteht neben Neuaufnahmen darin, dass ältere Plattenaufnahmen für das neue Medium aufgearbeitet und als Remix neu abgemischt werden. Beim Remix können z. B. Dynamikverbesserungen erzielt werden, die auf der Schallplatte nicht möglich waren. Zu Beginn der CD-Entwicklung wurden die drei wichtigsten Stufen der Produktion durch Abkürzungen angegeben. DDD bedeutet digital-digital-digital, d. h. Aufnahme, Studiobearbeitung (Abmischung) und Tonträger sind digital; AAD analog-analog-digital, d. h. Aufnahme und Abmischung waren analog, also in herkömmlicher Technik, und nur die CD-Tonträger-Technik ist digital.

Celesta

Celesta (ital.: celeste = himmlisch). Der Name dieses 1886 erstmals gebauten Tasteninstruments spielt auf dessen sphärenhaften Klang an. Der Ton wird bei der Celesta durch Hämmerchen erzeugt, die auf Stahlplatten schlagen. Jeder Taste der Klaviatur ist eine Stahlplatte zugeordnet. Der Tonumfang der Celesta beträgt 4 Oktaven, der höchste klingende Ton ist c'''''. Ein Pedal dämpft die sehr lange schwingenden Platten. Die Celesta besitzt ein Gehäuse aus Holz, das dem eines Harmoniums ähnelt. Sie wird u. a. in Orchestermusik von Gustav Mahler und Richard Strauss verwendet.

Cello

Cello (ital.) Kurzform von Violoncello.

Cembalo

Cembalo (Abkürzung von ital.: Clavicembalo; von lat.: clavis = Taste und griech./lat.: cymbalum = Zimbel) heißt ein Tasteninstrument mit Saiten in längsseitiger, auf den Spieler bzw. die Tasten zulaufender Bespannung. Die Saiten werden mit (Feder-)Kielen angerissen, also gezupft. Bisweilen findet sich auch der Name Kielflügel, der auf die dem heutigen Konzertflügel ähnliche Form des Cembalos hinweist. Die Saiten bestehen aus Stahl, Bronze oder Messing und sind über einen hölzernen Resonanzboden gespannt. Der Tastendruck löst eine Hebelmechanik aus, die einen am hinteren Ende der Taste befestigten Springer (auch Docke genannt) anhebt und mit dem daran befestigten Kiel aus Leder oder Kunststoff (früher aus Federkielen) die Saite anreißt. Die angerissene Saite wird nach dem Loslassen der Taste sofort mit einem Filzplättchen gedämpft.

Diese Art der Tonerzeugung bedeutet, dass der Spieler die Lautstärke nicht durch die Stärke des Anschlags verändern kann. Wie kraftvoll oder zart er auch die Tasten drückt - er bewirkt immer nur den gleichen Zupf- und Abdämpfvorgang. Größere Cembali besitzen deshalb zwei Manuale (zwei übereinander liegende Tastenreihen) und einige Register, mit denen unterschiedliche Lautstärken, Tonhöhen und Klangfarben - jeweils für das gesame Maual - erzielt werden können. Die Register sind nach Tonhöhenbereichen (Oktavlagen) gekennzeichnet. Mit den Registern wird der Tonumfang des Cembalos erheblich erweitert, ohne dass die Anzahl der Tasten vergrößert werden muss. Der in vielen Cembali eingebaute Lautenzug bewirkt einen lautenähnlichen Klang: ein über die Saiten gelegter Filzstreifen dämpft diese schon während des Zupfvorgangs ab.

Das Cembalo, seit Ende des 14. Jahrhunderts bekannt, ist in der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts eines der wichtigsten Instrumente, beliebt vor allem auch als Soloinstrument. In England, wo das Virginal, eine Sonderform des Cembalos mit quer zur Tastatur verlaufenden Saiten, verbreitet war, wurden zahlreiche Stücke für dieses Instrument komponiert. Auch in Frankreich, wo das Cembalo als Clavecin bezeichnet wird, schrieben die berühmtesten Komponisten der Epoche Werke für das Instrument. Herausragend sind die der Franzosen Francois Couperin, der mehr als 240 Cembalostück schrieb, und Jean Philippe Rameau mit 4 Bänden Pièces de Clavecin (zwischen 1706 und 1747). Als Begleitinstrument ist das Cembalo das Hauptinstrument im Generalbass. Sein Klang ist silbrig, rauschend, festlich und bringt in Ensemble- bzw. Orchestermusik manchmal ein schlagzeugartig pulsierendes Element in den Gesamtklang.

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde das Cembalo durch das klangstärkere und vielseitigere Hammerklavier verdrängt. Mit dem neu erwachten Interesse an alter Musik im 20. Jahrhundert kam auch das Cembalo wieder zu Ehren. Heute rekonstruiert man Instrumente z. B. nach Vorbildern der Antwerpener Cembalobauer-Familie Ruckers (16./17. Jahrhundert), um dem originalen Klang  möglichst nahezukommen.

Zeitgenössische Komponisten verwenden das Cembalo gelegentlich für besonders aparte Klangwirkungen. Im Jazz und in der Rock- und Popmusik tritt es unter der englischen Bezeichnung Harpsichord auf - auch als Register in elektronischen Keyboardinstrumenten.

Cha-Cha-Cha

Cha-Cha-Cha Der Abkömmling des Mambo stammt aus Kuba und wurde in den 50er Jahren in Europa zum Modetanz. Er gehört im Turniertanz zu den Tänzen des lateinamerikanischen Programms. Sein Name gibt lautmalerisch die Geräusche der Maracas (Rumbakugeln) wieder, die an bestimmten Stellen in Aktion treten. Der Cha-Cha-Cha steht im 4/4-Takt und hat ein mittleres Tempo. Häufig wird sein Name beim Tanzen mitgesprochen, wodurch die schnelleren Schritte besonders hervorgehoben werden.

Chanson

Chanson (franz. = Lied) Der Begriff hat eine lange Geschichte, in der seine Bedeutung sich mehrmals änderte. Im Mittelalter bezeichnete er in Frankreich zunächst einstimmige, später auch mehrstimmige Liedformen. Seit dem 16./17. Jahrhundert spielt der Text des Chansons (bzw. der Chanson, wie man damals sagte) eine zentrale Rolle. Er ist frivol oder satirisch, galant oder politisch-kritisch, sentimental oder lyrisch.

Das Chanson im heutigen Sinne entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Pariser Konzertcafés und Cabarets. Es ist ein instrumental begleitetes Lied, das meist von einem einzelnen Sänger vorgetragen wird. Chansontexte sind oft literarisch ambitioniert, ihre Sprache ist meist nuancenreich und vielschichtig. Das modische Klanggewand spielt - im Gegensatz zu den meisten anderen populären Musikgattungen - im Chanson keine Rolle. Dafür ist die Sängerpersönlichkeit sehr wichtig: Das Chanson verschmilzt mit seinem Interpreten, dem Chansonnier bzw. der Chansonnette. Titel wie Milord oder Non, je ne regrette rien sind nicht anders vorstellbar als von Edith Piaf gesungen.

Weitere berühmte französische Interpreten des 20. Jahrhundert sind z. B. Charles Aznavour, Gilbert Bécaud, Georges Brassens, Jacques Brel, Juliette Gréco.

In Deutschland erhielt das Chanson Anfang des 20. Jahrhunderts einen Platz im Kabarett. Eine Renaissance erlebte das deutschsprachige Chanson in der Liedermacherbewegung der 60er/70er Jahre. Hier stand vor allem das politische und sozialkritische Chanson im Vordergrund.

Charakterstück

Charakterstück bezeichnet Musikstücke (meist für Klavier) des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit charakterisierenden Titeln wie "Nocturne", "Venezianisches Gondellied" oder "Albumblatt". Das Charakterstück ist an keine bestimmte Form gebunden; der Komponist kann mit den musikalischen Gestaltungsmitteln frei umgehen. Manche Komponisten verbanden Charakterstücke zu Zyklen mit musikalischem oder inhaltlichem Zusammenhang, so z. B. Robert Schumann Papillons (1832), Max Reger Aus meinem Tagebuch (1904-12), Leos Janacek Auf verwachsenem Pfade (1901-08).

Schon im 18. Jahrhundert hatten einige Komponisten Klavierstücke mit charakterisierenden Titeln versehen, so z. B. Jean Philippe Rameau in seinen Sammlungen Pièces de clavecin (1724/um 1728/1741). Hier erscheinen Überschriften wie z. B. Les Soupirs (Die Seufzer), Les Cyclopes (Die Zyklopen) oder Les Tourbillons (Die Wirbelstürme/Strudel). Solche musikalischen Charakter- oder Situationsschilderungen rücken bereits in die Nähe der Programmmusik, während dies für die Charakterstücke des 19. Jahrhunderts mit allgemeineren Titeln wie "Lied ohne Worte" oder "Moment musical" nicht zutrifft. Die Bezeichnung Moment musical (franz. = musikalischer Augenblick) wurde vor allem durch Franz Schubert und seine Klavierstücke Moments musicaux op. 94 (1828) bekannt.

Charakterstücke machen auch einen Großteil des Repertoires der Salonmusik aus. Ihr geringer Umfang und die Gefälligkeit ihrer Titel ermöglichen auch ungeübten Hörern einen Zugang zur Musik.

Charleston

Charleston (amerik.) Der nach der Hafenstadt Charleston in South Carolina benannte Tanz breitete sich in den 20er Jahren von Amerika schnell nach Europa aus. Er stammte aus dem Volkstanz der Afroamerikaner. Aus diesem Grund dauert es zu dieser Zeit damals etwas länger, bis er akzeptiert und übernommen wurde. In Europa feierte die Sängerin und Tänzerin Josephine Baker mit dem Charleston Triumphe und verhalf dem mit Ragtime und Foxtrott verwandten schnellen Tanz zum Siegeszug auf Showbühnen und Tanzböden. Der typische, stark synkopische Rhythmus ist Kennzeichen des Charleston.

Charts

Charts (engl./amerik. = Tabellen) Diese Listen der meistverkauften Schallplatten veröffentlicht die Musikindustrie in regelmäßigen Abständen (wöchentlich oder vierzehntägig) in ihren Branchenzeitschriften. Die amerikanische Zeitschrift Billboard begann damit im Jahre 1940. Seit 1955 bringt sie wöchentlich die Liste der 100 meistverkauften Schallplatten der populären Musik (Pop Charts) heraus. Im Laufe der Zeit wurden für bestimmte Musikrichtungen eigene Charts eingerichtet, z. B. für Country & Western, Soul, Jazz, Latin (lateinamerikanische Musik) oder Classical. Branchenzeitschriften wie Rolling Stone (USA), Sounds (England) oder Der Musikmarkt (Deutschland) setzen auch andere Schwerpunkte, d. h., sie beziehen andere Musikrichtungen ein (Hitparade).

Chocolo

Chocolo (span.) auch Tubo heißt das Schüttelrohr, ein brasilianisches Rhythmusinstrument in Form einer beidseitig geschlossenen, mit trockenen Kernen oder Steinchen gefüllten Bambusröhre (heute gelegentlich aus Metall). Gleichmäßig geschüttelt bringt das Instrument ein rasselndes Geräusch hervor, das vor allem für den Grundrhythmus der Samba verwendet wird.

Chor

Chor (griech.: chorós = Tanzplatz; auch: Gruppe der Tänzer)

1. Eine Gruppe von Menschen, die sich zum Zweck des gemeinsamen Singens zusammengefunden hat. Je nach stimmlicher Besetzung und Alter unterscheidet man gemischten Chor (Männer- und Frauenstimmen), Männerchor, Frauenchor, Kinderchor, Knabenchor, Jugendchor. Die Größe der Mitgliederzahl spielt nur in der Bezeichnung Kammerchor für einen kleineren Chor eine Rolle; auch der Begriff Vokalensemble (ital.: voce = Stimme) wird für kleinere Gruppen verwendet. Ein gestellter gemischter Chor, der meist in Opern und Operetten auftritt; er hat aber auch andere Musikwerke in seinem Repertoire.

Chormusik ist in der Regel mehrstimmig, d. h. für verschiedene Stimmlagen geschrieben. Bei gemischten Chören sind dies Sopran, Alt, Tenor und Bass (die hohen und tiefen Frauenstimmen sowie die hohen und tiefen Männerstimmen). Bei Männerchören wird unterschieden in 1. Tenor, 2. Tenor, 1. Bass und 2. Bass. Typisch für den Chor ist die chorische Besetzung, d. h., dass jeweils mehrere Personen gleichzeitig den selben Stimmpart singen.

Im 16. und 17. Jahrhundert schrieben viele Komponisten Werke, in denen mehrere Chöre (Vokal-, aber auch Instrumentalensembles) auftraten. Von Doppelchor spricht man, wenn zwei komplette mehrstimmige Chöre gleichzeitig oder nacheinander (Echowirkung) singen. Die Komponisten nutzten dabei Bauweise und Akustik der jeweiligen Kirche und verteilten die Chöre auf die verschiedenen Emporen, wodurch sie eine Art natürlicher Stereophonie oder gar Quadrophonie erzielten (Mehrchörigkeit).

Chormusik macht einen großen Teil des Musikschaffens aller Epochen der abendländischen Musikgeschichte aus. Dabei werden die Stimmen entweder von Instrumenten unterstützt oder aber ohne jede Begleitung geführt (a cappella). Wichtige Gattungen der Chormusik sind u. a. Motette, Kantate, Oratorium und Messe.

2. Oft wird der Begriff Chor (zur Beschreibung eines Formelements) auf ein für Chor geschriebenes Musikwerk übertragen. Zur schnellen Kennzeichnung spricht man etwa vom Schlusschor der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach oder vom Gefangenenchor aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi.

3. Auch in der Instrumentalmusik tritt der Begriff Chor auf. Hier bezeichnet er die Verbindung einer Gruppe (Familie) gleicher Instrumente, die in verschiedenen Größen gebaut werden, wie z. B. Blockflöten (auch hier gibt es Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassinstrumente). Wenn man im Zusammenhang mit Instrumentalmusik von chorischer Besetzung spricht, meint man, dass hier wie im Chor jeweils mehrere Personen bzw. Instrumente dieselbe Stimme spielen. Das Gegenteil von chorisch ist solistisch (Solo).

4. Als Chor werden auch gleichgestimmte Saiten z. B. des Klaviers, des Cembalos und der Laute bezeichnet, ferner die zu einer Taste gehörenden Pfeifen der verschiedenen Register der Orgel.

Chorus

Chorus (engl. = Refrain, auch Chor, im Chor gesungener Refrain) Der Begriff wird vor allem im Jazz verwendet und bezeichnet hier ein bestimmtes Form- bzw. Akkordschema, über das improvisiert wird. Der Chorus ist zugleich der Refrain eines Liedes bzw. Instrumentalstückes, das dem 32taktigen Song-Schema entspricht. Dieses Schema liegt vielen amerikanischen Schlagern zugrunde.

Chromatik

Chromatik (griech.: chroma = Farbe) Das Wort erinnert an ein eigenes Tongeschlecht in der alten griechischen Musik. Als Chromatik wird allgemein jede Melodie- oder Harmoniebewegung in Halbtonschritten bezeichnet. Die chromatische Tonleiter besteht aus allen 12 Halbtönen der Oktave: Jeder Ton ist also einen Halbtonschritt vom nächsten entfernt.

Chromatik lebt von der Spannung zu ihrem Gegenteil, der Diatonik. Die Bewegung innerhalb der Tonleitern und ihren Akkorden heißt diatonisch. Tritt Chromatik hinzu, so empfindet man das als farbig und als vom "Normalen" abweichend.

Seit dem 16. Jahrhundert, z. B. im Werk Claudio Monteverdis, wird daher die Chromatik benutzt, um die Musik ausdrucksvoller zu machen, etwa um Liebessehnsucht zu schildern wie in Richard Wagners Oper Tristan und Isolde (beendet 1859).

Im harmonischen Bereich führt Chromatik zu komplizierten Verhältnissen, da die traditionelle Harmonielehre in Quinten denkt und eine harmonische Fortschreitung von einem Halbton 7 Quinten bedeutet. Man muss nämlich 7 Quintschritte ausführen, um z. B. von C nach Cis zu kommen.

Die Entstehung von Atonalität zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch eine Folge der Ausweitung der harmonischen Chromatik, die sozusagen die Oberhand über die Diatonik gewann. Damit begannen sich aber ihre Reize abzunutzen, etwa durch häufiges Wechseln der Tonart (Modulation).

In Musikarten, die nicht an das Dur-Moll-System gebunden sind, wie die Zwölftonmusik und die elektronische Musik, verliert sie Bedeutung. Im modernen Jazz sind ständige chromatische Harmoniewechsel üblich.

Cimbal

Cimbal Das Hackbrett hat in Osteuropa noch weitere Namen: Czimbal, Cymbal, Zimbal. Es ist typisch für Zigeunerkapellen und Folkloregruppen. Ähnlich wie eine Zither gebaut, nämlich mit einem trapezförmigen Resonanzkörper aus Holz, auf den an die 100 Metallsaiten gespannt sind, wird das Cimbal jedoch nicht gezupft, sondern mit zwei kleinen Klöppeln angeschlagen. Das moderne Cimbal steht auf vier beinen und kann mit einem Pedal ausgestattet sein, das die ansonsten lange schwingenden Saiten dämpft.

Cinquillo

Cinquillo (span.) heißt eines der beiden typischen Rhythmus-Modelle lateinamerikanischer Tanzmusik. Der 4/4-Takt wird hier in 5 Teile gegliedert, die allerdings nicht, wie bei der Quintole, gleich lang sind, sondern aus Viertel- und Achtelnoten im charakteristischen Wechsel bestehen. Der Cinquillo begegnet uns (wie der Tresillo) in Tänzen wie Samba und Rumba.

Cister

Cister (ähnlich in vielen europäischen Sprachen) heißt ein im mittelalterlichen Europa weit verbreitetes Zupfinstrument mit birnenförmigem, nach unten flacher werdendem Korpus, Rosette, langem Hals, Griffbrett mit Bünden sowie 4 bis 12 (oder mehr) Metallsaiten. Cistern gab es in unterschiedlichsten Größen, Bespannungen und Stimmungen. Größere Exemplare, zu denen die deutschen Erz-Cistern (18. Jahrhundert) gehörten, besaßen 16 und mehr Saiten, auch Bordunsaiten (nicht gegriffene, sondern leer gezupfte Saiten mit feststehenden Tönen, die zur Begleitung verwendet werden). Cistern mit bis zu 40 Saiten wurden als Bassinstrumente benutzt und waren wegen ihres kräftigen, durchdringenden Klangs beliebt. Im 18. Jahrhundert ging man allmählich zu Darmsaiten über, statt Chören (mehrere Saiten gleicher Stimmung nebeneinander) zog man Einzelsaiten auf und öffnete das Schallloch. Damit wurde die Cister der Gitarre ähnlich, und um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie von dieser verdrängt. Als Volksmusikinstrument existiert die Cister bis heute als Waldzither oder Bergzither.

Clap hands

Clap hands (engl. = in die Hände klatschen) bedeutet in der afrikanischen Musik die aktive Beteiligung aller an er rhythmischen Gestaltung eines Musikstücks durch Klatschen. Als Instrumentaleffekt findet man clap hands in den Schlagzeugarrangements, die Synthesizer und andere elektronische Keyboards bereitstellen.

Im Gegensatz zu dem in Deutschland üblichen kollektiven Mitklatschen des Grundschlags durch das Publikum wird in der Rock- und Popmusik sowie im Jazz das Klatschen meist zur Markierung unbetonter Taktzeiten oder für kurze Einwürfe eingesetzt.

Clarino

Clarino (lat.: clarus = klar, hell) Der Begriff ist heute überwiegend für die hohe Solotrompete gebräuchlich, die auch als Bach-Trompete bezeichnet wird und bei Aufführungen alter Musik eine Rolle spielt. Während die moderne Bach-Trompete Ventile als Vorrichtungen zur Steuerung des Luftstroms und zum Spielen chromatischer Töne besitzt, war das Clarino des 17. und 18. Jahrhunderts eine Naturtrompete, die nur die Intervalle der Naturtonreihe spiele konnte. Die Kunst, dieses schwierig zu spielende Instrument mit seinem engen, flachen Mundstück zu blasen, wurde besonders in Deutschland gepflegt; daher war sie auch Johann Sebastian Bach bekannt, der das Clarino in vielen seiner Kompositionen verwendete. (Unsere heutige Bach-Trompete hat nicht viel mit Bach zu tun.) Schon vor Bachs Zeit war das Clarino für das hohe Register der Trompete, den Clarinbereich (vom 8. bis zum 17. Naturton) "zuständig" und aufgrund seiner strahlend hellen Klangfarbe sehr beliebt.

Claves

Claves (span.), auch Klanghölzer genannt, ist ein lateinamerikanisches Schlaginstrument in Form zweier runder Stäbchen aus Hartholz (ca. 20 cm lang, Durchmesser 1,5-3 cm), die beim Spielen aneinandergeschlagen werden. Der Hohlraum der Hand dient der Resonanz. Die Claves eignen sich aufgrund ihres hellen, durchdringenden Klangs gut zur Markierung des typischen Rhythmus lateinamerikanischer Tänze wie Rumba oder Samba (Tresillo). 

Clavichord

Clavichord (lat.: clavis = Taste und griech./lat. Chorda = Saite) Das Klavichord, wie es auch genannt wird, ist ein Tasteninstrument mit waagerecht liegenden Saiten, die auf Tastendruck mit schmalen Metallstäbchen (Tangenten) von unten angeschlagen werden. Der Ton des Clavichords ist sehr leise und zart. Er kann durch den Druck der Finger beim Anschlag beeinflusst und gestaltet werden. So entsteht z. B. durch die schnelle und gleichmäßige Druckveränderung des Fingers auf der Taste eine Schwankung der Höhe und der Intensität des Tons, die Bebung. Diese besondere Möglichkeit der Tongestaltung besitzt unter den Tasteninstrumenten nur das Clavichord. Komponisten zur Zeit der Vorklassik im 18. Jahrhundert bevorzugten das Instrument gegenüber dem schärfer und lauter klingenden Cembalo.

Man unterscheidet das gebundene und das bundfreie Clavichord. Beim gebundenen Clavichord kann eine Saite bzw. ein Saitenchor (mehrere Saiten der gleichen Länge ergeben jeweils die gleiche Tonhöhe) von mehreren Tangenten angeschlagen werden, d. h. eine Saite bringt mehrere (im Halbtonabstand benachbarte) Töne hervor. Beim bundfreien Clavichord steht für jeden Ton eine Saite zur Verfügung.

Das Clavichord spielt in der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Wegen seines zarten Klanges und seiner handlichen Größe wurde es bevorzugt zur Begleitung von Soloinstrumenten bzw. -stimmen und in kleinen Räumen benutzt.

Cluster

Cluster (engl. = Traube, Büschel, Haufen) bezeichnet in der Musik des 20. Jahrhunderts eine Zusammenballung eng nebeneinanderliegender Töne, z. B. im Abstand kleiner Sekunden. Innerhalb einer Oktave bringt ein Cluster, der alle Halbtonschritte umfasst, 12 verschiedene und dissonante Töne gleichzeitig zum Erklingen. Ein Cluster erweckt beim Hören den Eindruck einer Klangfläche oder eines kompakten Geräuschs. Viele Komponisten verwendeten ihn daher in den 60er Jahren bevorzugt für Klangfarbenkompositionen, d. h. für Musikstücke, in denen die Klangfarbe das wichtigste Gestaltungsmittel ist. Verschiedene Formen von Clustern werden unterschiedlich notiert: in traditioneller Notation oder als musikalische Grafik - etwa als schwarze Flächen oder Blöcke. Dabei unterscheidet man stationäre (Cluster gleichbleibender Lage, Ausdehnung und Dichte), bewegliche (als Ganzes über wechselnde Höhen und Breiten wandernde) und changierende Cluster (mit bewegter Binnenstruktur, d. h. vor allem wechselnder Dichte und Intensität). Bekannte Beispiele für Cluster in der Neuen Musik sind die Werke Atmosphères für Orchester (1961) und Volumina für Orgel (1962/66) von György Ligeti.

Collage

Collage (franz.: coller = kleben, leimen) nennt man eine Kompositionstechnik in der Musik des 20. Jahrhunderts, die auf der Zusammenfügung verschiedenster auch musikferner akustischer Materialien beruht. Auch das Ergebnis, nämlich die so entstandene Komposition, wird als Collage bezeichnet. Der Begriff stammt aus der bildenden Kunst. Maler wie Pablo Picasso und Georges Braque klebten

Collegium musicum

Computer und Musik

con brio

Concerto

Conductus

con forza

con fuoco

Conga

con moto

con sordino

Consort

Cotillon

Countertenor

Country Music

Couplet

Courante

Cover Version

crescendo

Crooner

Crwth

Csárdás

Csárdás (ungar.: csárda = Wirtshaus, Dorfkneipe) ist ein ungarischer Tanz, der hierzulande vor allem durch die Wiener Operette bekannt wurde, z. B. Der Zigeunerbaron (1885) von Johann Strauss oder Die Csárdásfürstin (1915) von Emmerich Kálmán. Der Csárdás ist zweiteilig: Der langsamen Einleitung, dem Lassù, getanzt von den Männern, folgt der wild bewegte Hauptteil, die Friska, getanzt von Paaren. Die Taktart ist 2/4 oder 4/4, der Rhythmus stark akzentuiert.

Cue

Cue (engl. = Wink) Handzeichen oder Kopfbewegung als Hinweis auf einen gemeinsamen Einsatz oder eine andere musikalische Aktion: vom Bandleader, dem Stehgeiger oder einem anderen Mitglied des Ensembles (z. B. einem Solisten am Ende seines Solos) für die anderen Musiker.