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Bagatelle
Bagatelle (franz. = Kleinigkeit) Die Geschichte des kurzen Musikstücks (meist für Klavier) in Liedform oder formal frei gestaltet, reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Berühmt wurden die Bagatellen von Ludwig van Beethoven, von denen er drei Sammlungen vorlegte. Im 20. Jahrhundert schrieben Béla Bartok 14 Bagatellen für Klavier (1908) und Anton Webern Sechs Bagatellen für Streichquartett (1913).
Balalaika
Balalaika Das russische Zupfinstrument mit dreieckigem Resonanzkörper und drei Saiten hat einen langen Hals mit Bünden; die Wirbel sitzen unter dem Wirbelbrett, das abgewinkelt am Hals angebracht ist. Von den Saiten sind zwei auf den gleichen Ton, die dritte eine Quart höher gestimmt; sie werden mit den Fingern oder mit einem Plektrum (Plättchen aus Kunststoff) angeschlagen.
Die Balalaika ist seit dem 18. Jahrhundert vor allem in der Ukraine verbreitet. Sie wird in der Regel in Gruppen (Balalaika-Orchestern) gespielt, in denen alle Größen des Instruments von der Piccolo- bis zur Kontrabass-Balalaika vertreten sind.
Balginstrumente
Balginstrumente erzeugen den Ton über Luftdruck mit Hilfe eines Balges. Hierzu gehören Akkordeon, Bandoneon, Dudelsack, Harmonium, Konzertina und Orgel sowie deren Verwandte.
Sackpfeifen (engl. bagpipe = Dudelsack) haben die einfachste Form des Balges: eine in Sackform zusammengenähte Tierhaut, auf der die Pfeifen direkt aufsitzen. Durch gleichmäßiges Aufblasen und Drücken des Balges entweicht die Luft in die Pfeifen und bringt diese zum Klingen.
Auch bei der Orgel werden durch Winddruck Pfeifen zum Klingen gebracht. Hier ist der Vorgang jedoch komplizierter. Über Jahrhunderte wurde im Orgelbau mit verschiedenen Balgformen experimentiert: Es gab den ledernen Faltenbalg, den keilförmigen Spanbalg, den Kastenbalg und den Schöpfbalg (Magazinbalg). Im 20. Jahrhundert geschieht die Winderzeugung durch einen Elektromotor. Die moderne Orgel ist daher kein Balginstrument mehr. Beim Harmonium wird allerdings noch heute der Winddruck über Trittbälge erzeugt, die der Spieler mit den Füßen bedient.
Bei Akkordeon, Bandoneon und Konzertina wird der Faltenbalg, der sich zwischen den beiden Griffbrettern befindet, vom Spieler mit den Armen betätigt. Bandoneon und Konzertina sind relativ klein und leicht, so dass sie auf den Knien gespielt werden können. Die mit Schlaufen an den Griffbrettern fixierten Hände ziehen während des Spiels den Handbalg auseinander und drücken ihn wieder zusammen. Das größere Akkordeon wird beim Spielen umgehängt. Da die rechte Hand freier beweglich sein muss, um die Melodie auf den Tasten spielen zu können, wird der Balg mit dem linken Arm des Spielers betätigt.
Ballade
Ballade (lat./ital.: ballare = tanzen) ist eine Gattungsbezeichnung, die sich im Laufe der Jahrhunderte auf sehr verschiedene musikalische Erscheinungsformen ausgeweitet hat und die heute in allen Bereichen der Musik zu Hause ist.
Zu Beginn ihrer Geschichte, im Mittelalter, war die Ballade ein Tanzlied in Strophenform, das im Wechsel von Vorsänger und Chor gesungen wurde und einen Refrain (Kehrreim) besaß. Die französischen Troubadours und Trouvères, die "Liedermacher" des 12. und 13. Jahrhunderts, verbreiteten an den französischen Höfen neben ernsten, kunstvollen Liebesliedern auch die volkstümlicheren Balladen. Waren diese noch einstimmig, so schrieb der Komponist Guillaume de Machaut im 14. Jahrhundert bereits bis zu vierstimmige Balladen. Auch hier findet sich stets ein Refrain - meist eine Zeile. Die Melodie liegt in der oberen Stimme, dem Cantus, und wird von mehreren weiteren Stimmen bzw. Instrumenten begleitet. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts ging die Ballade in die Gattung Chanson ein.
Erzählende Lieder finden sich in der Volksmusik vieler Länder. So entdeckten deutsche Volksliedsammler im 18. Jahrhundert englische Balladen, die zum Vorbild für deutsche Balladendichtungen (Kunstballade) wurden. Viele Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts vertonten Balladen für Gesang mit Klavierbegleitung. Aus der großen Zahl bekannter Balladenkompositionen wurden Der Erlkönig (1821) von Franz Schubert und Der Zauberlehrling (1832) von Carl Loewe, beide auf Texte von Goethe, besonders populär. Auch in die Oper wurde die Ballade aufgenommen. Berühmt ist z. B. die Ballade der Senta aus der Oper Der fliegende Holländer (1843) von Richard Wagner.
Abseits von Kunstlied und Oper schufen Komponisten im 19. Jahrhundert auch rein instrumentale Balladen. Wie man ohne die Hilfe eines Textes Musik mit erzählendem Gestus komponieren kann, zeigen z. B. Frédéric Chopin und Johannes Brahms mit ihren jeweils vier Balladen für Klavier.
Im 20. Jahrhundert verknüpft z. B. Bertolt Brecht die Ballade mit dem Bänkellied und macht sie zum Forum sozialkritischer und politischer Auseinandersetzung. Hanns Eisler verstärkt in seinen Vertonungen Brechtscher Texte (z. B. in der Ballade vom Soldaten, 1928) diese Tendenz. Auch Schriftsteller und Liedermacher der 60er und 70er Jahre schrieben Balladen, z. B. Franz Josef Degenhardt und Wolf Biermann.
In der populären Musik und im Jazz des 20. Jahrhunderts werden als Balladen Lieder, Schlager oder Rocknummern in langsamem Tempo bezeichnet, die meist mit ausgeprägter Melodik und Harmonik sentimentale oder traurige Geschichten erzählen - Geschichten von der Liebe oder vom Schicksal. Die Form dieser Balladen ist häufig das 32-taktige Song-Schema mit Strophe und Refrain. Viele dieser Balladen wurden zu Jazz-Standards, so z. B. Body and Soul von John W. Green (1930). Bekannte Balladen der Beatles sind z. B. Ob-La-Di, Ob-La-Da und Rocky Raccoon (beide 1968).
Ballad opera
Ballad opera (engl. = Lieder-Oper) nennt man die typisch englische Form des Singspiels mit gesprochenen Dialogen und Liedern auf populäre Melodien unterschiedlicher Herkunft (vom Volkslied bis zur Opernarie). Die Ballad opera entstand Anfang des 18. Jahrhunderts in England als satirisch-parodistische Gattung, die den damaligen Opernbetrieb, insbesondere die Vorherrschaft der italienischen Oper, aufs Korn nahm. Ballad operas wurden meist auf Vorstadtbühnen und Jahrmärkten aufgeführt und durch umherziehende englische Komödiantengruppen auch in Deutschland verbreitet. Sie beeinflussten die Entwicklung des deutschen Singspiels. Die Beggar's Opera (1728) mit dem Text von John Gay und der Musik von John Christopher Pepusch diente Bertolt Brecht und Kurt Weill als Vorlage für ihre Dreigroschenoper (1928).
Ballett
Ballett (ital.: ballare = tanzen) ist eine mit Musik verbundene szenische Tanzform, deren besonders kunstvolle Darstellungsform sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hat und durch Ballettkompositionen von Jean Schneitzhoeffer (La Sylpide, 1832), Adolphe Adam (Giselle, 1841), Leo Delibes (Coppelia, 1870) und vor allem mit Peter I. Tschaikowsky (Dornröschen, 1890; Nussknacker, 1892, Schwanensee, 1895) beliebt geworden ist. Diese Handlungsballette und ihre Musik beherrschen bis heute mit ihrem besonderen Tanzstil, den Kostümen, Dekorationen und der märchenhaften Handlung die Vorstellung vom klassischen Bühnentanz. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten sich daneben jedoch auch Ausdruckstanz, Modern Dance und Tanztheater.
In einem weiteren Sinn bezeichnet man als Ballett auch die gesamte Truppe der Tänzer sowie die für eine Tanzaufführung bestimmte Musik. Ballette gibt es als eigenständige Form sowie als Tanzeinlage in Oper, Operette, Musical.
Das Ballett entwickelte sich seit dem 15. Jahrhundert in Frankreich und Italien aus verschiedenen höfischen Unterhaltungs- und Repräsentationsdarbietungen. Dazu gehören Maskentänze, allegorische Huldigungsspiele, Tanzeinlagen bei Festessen oder prunkvolle Aufzüge. Vorformen finden sich auch im mittelalterlichen Volksschauspiel. Vor allem aber aus dem höfischen Gesellschaftstanz (und seinen Schrittfolgen) entstehen die Darbietungen des Balletts an den Fürstenhöfen. Von Anfang an handelt es sich um das Zusammenwirken verschiedener Künste, die zu prachtvollen Gesamtkunstwerken verbunden werden und die politische Macht des Herrschers vor aller Augen und Ohren glanzvoll entfalten sollen.
1581 wurde am französischen Hof in Versailles das erste abendfüllende Ballett aufgeführt, das Ballet comique de la Reine, ausgedacht und in Szene gesetzt von dem italienischen Geiger, Tanzmeister und Komponisten Baltazarini (der sich in Frankreich Balthazar Beaujoyeux nannte). Die Form des Ballet de Cour (Hofballett) mit der Abfolge von Ouverture (Eröffnung), mehreren Entrées (Szenenauftritt, auch Szene selbst) und Schlussballett sowie seine musikalische Gestaltung (Sologesang, Chor, Streichinstrumente, Laute) beeinflussten die weitere Entwicklung des Balletts an den europäischen Höfen nachhaltig.
Die theoretische Beschäftigung mit den Grundlagen des klassischen akademischen Tanzes setzt zur gleichen Zeit ein, die Tanzschritte werden beschrieben, und eine Tanzschrift wird entwickelt. 1661 wird unter dem französischen König Ludwig XIV. eine Tanzakademie in Paris gegründet, zu deren vornehmlichen Aufgaben die Systematisierung der immer variantenreicher werdenden Ballettschritte und Tanzpositionen sowie die Ausbildung von Berufstänzern zählte. Das Ballett entwickelte sich zur Bühnenkunst vor Zuschauern. Neben dem Berufstänzer wird der Choreograph als "Regisseur" wichtig, ebenso die Choreographie (Entwurf und Aufzeichnung von Tanzpositionen und Bewegungsabläufen der Tänzer in Tanzschrift).
Komponisten wie Jean-Baptiste Lully (Le Triomphe de l'amour, 1681), André Campra (L'Europe galante, 1697) und Jean-Philippe Rameau (Pigmalion, 1748) trugen mit ihrer Ballettmusik zur führenden Rolle der französischen Ballettkunst im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts bei. Es entstand die Opéra-ballet, in der mehrere handlungsmäßig in sich geschlossene Tanz- und Gesangsszenen durch einen äußeren Rahmen lose zusammengebunden wurden. Größeres Gewicht kommt der zusammenhängenden Handlung in der Tragédie lyrique, der höfischen Oper in Frankreich, zu, die sich gleichfalls in dieser Zeit entwickelt und neben Elementen der klassischen französischen Tragödie solche des Ballet de Cour aufnimmt (J. Ph. Rameau, Castor et Pollux, 1737). Ebenso verbinden sich in der Comédie-ballet Komödie und Ballett zur neuen Form höfischer Unterhaltung, die Tanz und Handlung stärker inhaltlich verknüpft. Lully als Komponist und der Komödiendichter Jean-Baptiste Molière schrieben z. B. Le bourgeois Gentilhomme (Der Bürger als Edelmann, 1670), eine Comédie-ballet, deren Musik noch Richard Strauss zu einer parodistischen Bearbeitung als Tanzsuite für Orchester (1918) angeregt hat.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand das Handlungsballett, das auf der Grundlage eines Dramas die Handlung ohne Sprache in Pantomime und Tanz umsetzt und für das sich insbesondere der Ballettreformer Jean Georges Noverre einsetzte. Tragische oder heroische Stoffe wurden bevorzugt; das Ballett verlor seinen bloß unterhaltenden Charakter. Christoph Willibald Gluck komponiert den Don Juan-Stoff als Tanzdrama (Don Juan ou le festin de Pierre, 1761), Ludwig van Beethoven schreibt Die Geschöpfe des Prometheus (1801).
Für das 19. Jahrhundert wird das Handlungsballett zum Inbegriff des romantischen Balletts. Das Bestreben, im Tanz seelische Empfindungen und übersinnliche Vorgänge z gestalten, findet in den romantischen Märchen- und Kunstwelten der Nixen, Elfen und Geister den gewünschten Ausdruck. Die Soltänzerin (Primaballerina) als Verkörperung eines feenhaft-überirdischen weiblichen Wesens wird zum Mittelpunkt des Tanzdramas. Die Ballette werden auf vier bis fünf Akte ausgedehnt und umfassen bis zu 20 Musiknummern. Die Musik beschränkt sich auf effektvolle Illustration und gut tanzbare Orchesterbegleitung.
Eine glanzvolle Steigerung erfährt diese Tradition in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts am kaiserlichen Hof in St. Petersburg und später in Moskau am Bolschoi-Theater u. a. mit Tschaikowskys großen Balletten. Serge Prokofjew (Romeo und Julia, 1940) oder Aram I. Chatschaturjan (Spartakus, 1965) führen diese russische Tradition sogar bis in unsere Gegenwart weiter.
Provozierende, neue Impulse gebende Werke entstanden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durch Igor Strawinskis Kompositionen (Feuervogel, 1910; Petruschka, 1911; Le sacre du Printemps, 1913). Er schrieb diese Musik für die von Sergei Diaghilew 1909 gegründete Tanztruppe Ballets russes. Diaghilew versammelte in Paris herausragende Tänzer und Choreographen sowie bedeutende Komponisten (neben Strawinski, Claude Debussy, Manuel de Falla, Darius Milhaud, Francis Poulenc) um sich. Richtungsweisende Ballette entstanden, die Impulse aus der zeitgenössischen Kunst (Kubismus, Futurismus, Konstruktivismus) aufnahmen. Die Entwicklung ging vom Handlungsballett zum abstrakten Ballett, das von der elementaren rhythmischen Ausdruckskraft der Musik inspiriert war und die Körperlichkeit der Tänzer betonte. Die Diaghilew-Schule wirkte auch nach Diaghilews Tod (1929) weiter.
Elemente des seit 1900 von Isadora Duncan propagierten Ausdruckstanzes (eines freien Tanzes ohne Regeln) erweitern das klassische Ballett zum Modernen Tanz. Der amerikanische Modern Dance beeinflusst die Tanzszene ebenso wie der von Rudolf von Laban und seiner Schülerin Mary Wigman in den zwanziger Jahren entwickelte deutsche Ausdruckstanz. Die durch Schlagzeug-Begleitung unterstrichene, rhythmusbetonte Körperbewegung herrscht vor. Auf großen Ausstattungs- und Musikaufwand wird verzichtet.
Eine fruchtbare, experimentelle und avantgardistische Phase, in der das Totentanzballett Der gründe Tisch (1932) von Kurt Jooss mit der Musik von Fritz A. Cohen sogar ein eher ballettuntypisches, politisches Engagement (Antikriegsthematik) zeigt, wird durch Hitlers Machtergreifung 1933 unterbrochen. Die Künstler werden in die Emigration gezwungen und die avantgardistische Tanzkunst wird unterdrückt.
Die Zeit nach 1945 ist zunächst gekennzeichnet durch eine Wiederherstellung der klassischen Balletttraditionen. Erst seit den sechziger Jahren greift die deutsche Ballettszene wieder auf die Entwicklungen der Weimarer Zeit zurück (Internationale Sommerakademie des Tanzes seit 1961 in Köln), knüpft an internationale Entwicklungen an (New dance von Merce Cunningham; das Ballet du XX° Siècle von Maurice Béjart, 1960 in Brüssel gegründet) und entwickelt sich zur eigenständigen Form des modernen Tanztheaters (Pina Bausch, Reinhild Hoffmann, Hans Kresnik). Ballettkompositionen und in Tanz umgesetzte Orchesterwerke von zeitgenössischen Komponisten (Werner Egk, Boris Blacher, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann, Hans Werner Henze) finden vermehrt auch Eingang in die Spielpläne der Opernhäuser.
La Bamba
La Bamba (span.) war in den 60er Jahren in Deutschland ein Modetanz, vor allem durch den gleichnamigen Hit von Trini Lopez bekannt. Der Tanz vereinigt Elemente afrokubanischer und mexikanischer Volksmusik und wurde in Mittelamerika vermutlich schon im 19. Jahrhundert getanzt.
Band
Band (engl. = Kapelle) nennt man eine Gruppe von Musikern im Bereich von Jazz und Rock, deren Größe zwischen Trio und Big Band variiert. Verschiedene Arten von Bands sind je nach instrumentaler Besetzung oder Musikrichtung üblich, z. B. die Brass Band (Blechbläser) für Blasmusik, mit Kornetten, Hörnern, Trompeten, Posaunen, Flügelhörnern, Tuben, Pauken du Schlagzeug. Im 19. Jahrhundert finden sich in den Südstaaten der USA Bezeichnungen wie Street Band und Marching Band für Blaskapellen, die aus farbigen Laienmusikern bestanden und zu Beerdigung und Straßenumzügen musizierten. Ihr Repertoire bestand u. a. aus Märschen und Ragtimes.
Die Dixieland Band besteht zumeist aus Klarinette, Kornett, Posaune, Klavier und Schlagzeug. Die erste dieser Formationen, die berühmte Original Dixieland Jass Band, wurde 1916 gegründet und bestand aus weißem amerikanischen Musikern.
Die Big Band, das größte Jazz-Ensemble, oder andere größere Jazzbands werden von einem Bandleader (engl.: leader = Leiter) geleitet.
Eine kleinere Jazz- oder Tanzband wird Combo genannt (engl.: combination = Vereinigung); sie kann aus zwei bis acht Musikern bestehen, die alle auch solistische Aufgaben übernehmen.
Als String Band bezeichnet man eine Gruppe von Musikern, die Saiteninstrumente wie Gitarre, Banjo, Mandoline, Fiedel oder Ukulele spielen; solche Formationen treten z. B. in der weißen amerikanischen Volksmusik auf.
Eine Rock Band bestand in den 50er und 60er Jahren aus Lead-Gitarre (Sologitarre), Rhythmusgitarre, Bassgitarre und Schlagzeug, gelegentlich trat ein Melodieinstrument, z. B. ein Saxophon, hinzu. Später wurden Keyboards aller Art einbezogen (E-Orgel, E-Piano, Synthesizer).
Bandoneon
Bandoneon Das Bandoneon, wie es auch genannt wird, gehört zu den Balg- und den Harmonikainstrumenten und ist eine Weiterentwicklung der Konzertina. Benannt ist das Bandoneon nach seinem Erfinder Heinrich Band (1846). Es hat Knöpfe auf dem Melodie- wie auf dem Bass-Griffbrett und wird zum Spielen auf den Knien gehalten. Beim Drücken eines Bassknopfes erklingt im Unterschied zum Akkordeon nur ein Ton, so dass mehrere Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden müssen, um einen Akkord zu erzeugen. Die Hände sind mit Schlaufen so fixiert, dass sie den Balg betätigen und gleichzeitig die Knöpfe drücken können. Das seit 1928 gebaute Einheits-Bandoneon hat 144 Töne. Es ist wechseltönig, d. h. bei gleicher Fingerstellung erklingt auf Zug und Druck jeweils ein anderer Ton. Das Bandoneon spielte in der Tanz- und Unterhaltungsmusik bis in die 30er Jahre eine bedeutende Rolle und ist bis heute das charakteristische Instrument des südamerikanischen Tango.
Bandura
Bandura ist ein russisches Zupfinstrument, das wie eine Mischung aus Gitarre und Zither aussieht. Auf einen ovalen hölzernen Resonanzkörper mit Rosette sind bis zu 40 Begleitsaiten gespannt, während der kurze Hals des Instruments 6-8 Spielsaiten trägt. Die Bandura besitzt keine Bünde und wird mit Plektrum (einem Kunststoffplättchen) gespielt.
Banjo
Banjo Das Zupfinstrument stammt aus Westafrika und kam mit den Sklaven nach Amerika. Die heute gebräuchlichste Form besteht aus einem ringförmigen Metall- oder Holzrahmen, der mit einem Fell bespannt ist, und einem langen Hals mit in der Regel fünf Saiten und einem Griffbrett mit Bünden. Das fünfsaitige Banjo, Five String Banjo genannt, besitzt neben den Akkordsaiten eine Melodiesaite. Diese ist kürzer und wird mit einem Wirbel, der am Instrumentenhals angebracht ist, gestimmt. Die Saiten des Banjos sind auf g1, c, g, h und d' gestimmt. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Spieltechniken entwickelt, z. B. das Finger Picking: Die Basstöne werden mit dem Daumen gespielt, Akkorde und Melodie mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand gezupft. Als Begleit- bzw. Akkordinstrument in der Country Music und im Jazz wird das Banjo mit dem Plektrum, einem kleinen Plättchen aus Kunststoff, gespielt.
Das viersaitige Tenorbanjo hat die Saitenstimmung c, g, d', a' und den Tonumfang c-es'''.
Bänkellied
Bänkellied Seit dem 17. Jahrhundert trugen umherziehende Sänger auf Straßen und Jahrmärkten erzählende Lieder vor und begleiteten sich dabei selbst mit der Laute, der Drehleier, der Drehorgel oder der Violine. Da sie während ihres Vortrags auf einer mitgebrachten kleinen Bank standen, um besser gesehen werden zu können, erhielt ihr Berufsstand die Bezeichnung Bänkelsänger. Ein besonders rührseliges oder blutrünstiges Bänkellied mit einer Moral am Schluss bezeichnet man auch als Moritat. Der Bänkelsänger, seine Frau oder ein anderer Helfer zeigte während des Liedvortrags mit einem Stock auf große Bildtafeln, die für das Publikum gut sichtbar aufgehängt waren. Die Bilder illustrieren in meist naivem, drastischen Malstil das Geschehen, um die Wirkung der Lieder und vor allem die "Moral von der Geschichte" in der letzten Strophe zu verstärken. Die Melodien der Bänkellieder sind sehr einfach und basieren häufig auf seinerzeit bekannten volkstümlichen Liedern.
Viele Dichter ließen sich vom Bänkelsang inspirieren. Besonders Komponisten des 20. Jahrhunderts bedienen sich des Bänkellieds gerne als Stil- und Ausdrucksmittel innerhalb komplexer Werke. Bekanntestes Beispiel ist die berühmte Moritat vom Mackie Messer in der Dreigroschenoper von Bertholt Brecht und Kurt Weill (1928).
Barbershop Harmony
Barbershop Harmony (engl./amerik.: barbershop = Friseurladen) Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts dienten amerikanische Friseursalons Männern als Treffunkt zum Singen ohne Instrumentalbegleitung. Der typische Klang entstand durch das Close Harmony Singing: Die Töne liegen so eng nebeneinander, dass kein weiterer Akkordton mehr dazwischen passt. Die Akkordbildung beruht auf der Parallelführung von Quinten, Quarten und Terzen. So konnten die Sänger spontan Melodien mehrstimmig begleiten, ohne die Regeln der Harmonielehre kennen zu müssen. Im Laufe der Zeit und mit der Einbeziehung in den Jazz wurden die Akkorde jedoch immer komplizierter. Wenn z. B. heute ein Ensemble wie die King's Singers Vokalsätze in Close Harmonies vorträgt, so ist dies Gesangskunst, die von Laien nicht mehr zu erreichen ist. Das berühmteste deutsche Vokalsextett der 20er und 30er Jahre, die Comedian Harmonists, führte diesen Stil in die deutsche Unterhaltungsmusik ein. In der Pop- und Rockmusik waren es die Beatles, die mit mehrstimmigem Gesang nach Barbershop-Vorbild - allerdings instrumental begleitet - neue vokale Ausdrucksmöglichkeiten erschlossen.
Barde
Barde hieß der Sänger bzw. Spielmann bei den Kelten, einem Volksstamm, der etwa vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins Mittelalter im äußersten Westen Europas beheimatet war (Bretagne, Wales, Schottland, Irland). Die Barden schrieben ihre Lieder und Texte selbst und begleiteten sich beim Vortrag auf einer Art Leier, dem Crwth. Sie besaßen einen hohen sozialen Rang, und ihre Götter- und Heldenlieder wurden vor allem an den Höfen hoch geschätzt. Die Barden trafen sich regelmäßig zu Wettbewerben.
In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts tauchte der Begriff wieder auf: bisweilen wurden Liedermacher so bezeichnet. Bekannt wurde auch der Barde Troubadix aus der Comic-Serie Asterix.
Barform
Barform (auch Bar genannt) Die dreiteilige Liedform (Form) besteht aus zwei verschiedenen Formteilen, von denen der erste (Stollen) zweimal hintereinander erklingt (Stollen, Stollen, Abgesang = Form a a b). Die Barform ist seit dem Mittelalter bekannt und wird bis ins 20. Jahrhundert hinein von Liedkomponisten verwendet. Beispiele sind: All mein Gedanken, die ich hab'; Wie schön blüht uns der Maien.
In der Reprisenbarform tritt nach dem Abgesang die Melodie des Stollens noch einmal auf, so dass sich die Form a a b a ergibt. Beispiel: Der Winter ist vergangen. Auch Instrumentalstücke sind nach diesen musikalischen Formprinzipien gebaut.
Bariton
Bariton (griech.: barytonos = tief oder voll tönend) Der Umfang er mittleren, zwischen Tenor oder Bass liegenden männlichen Singstimme reicht etwa von A bis g'. Man unterscheidet auf der Opernbühne folgende Stimmfächer: lyrischer Bariton (z. B. Marquis von Posa in Don Carlos von Giuseppe Verdi, 1867), Charakter-Bariton (z. B. Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner 1868, und Wozzeck in Wozzeck von Alban Berg, 1925) und Heldenbariton (Wotan in Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner, 1869 ff.).
In der Familie der Saxophone heißt das tiefste Instrument Baritonsaxophon.
Barkarole
Barkarole oder Barcarole (ital.: barca = Boot, Barke) heißt das Lied der Gondolieri in Venedig, das diese während der Arbeit singen. Der wiegenden, gleichmäßigen Bewegung des Bootes auf dem Wasser und den ruhigen Ruderzügen entsprechen Tempo und Rhythmus der Barkarole: ein relativ langsamer 6/8-Takt. Aus der Folklore wurde die Barkarole schon im 18. Jahrhundert in die Oper übernommen. Die populärste Barkarole ist die aus der Oper Hoffmanns Erzählungen (1881 uraufgeführt) von Jacques Offenbach. Außerdem wurde der Titel Barkarole im 19. Jahrhundert auch für so manches Charakterstück in der Klaviermusik benutzt.
Barock
Barock (port.: baroco = unregelmäßig, schief) nennt man in der Musik den Zeitraum von etwa 1600 bis 1750. Der Begriff wurde um 1800 geprägt; man bezeichnete damit abwertend die komplizierte und affektgeladene Musiksprache dieser Zeit, die die neue Generation als überladen und schwülstig empfand. Heute hat das Wort Barock keinen negativen Beigeschmack mehr. Will man die Barockepoche mit einem musikalischen Begriff kennzeichnen, so verwendet man den Terminus Generalbasszeitalter, der eine für das Barockzeitalter typische musikalische Praxis anspricht (Generalbass).
Die Barockepoche bringt für die Musik viele einschneidende Neuerungen, die Musikverständnis und Musikleben bis heute nachhaltig prägen. Das Repertoire heutiger Orchester und Opernhäuser beginnt mit Werken der Barockzeit. Für ein breites Publikum beginnt die Musikgeschichte überhaupt erst mit dem Barock, während frühere Musik (Renaissance, Mittelalter) eher unbekannt geblieben ist.
Um 1600 entstanden Oper und Oratorium, entwickelten sich Formen selbständiger Orchestermusik und solistischer Instrumentalmusik mit Generalbassbegleitung sowie das begleitete Sololied. Das wichtigste Formprinzip des Barocks ist das Concerto, das durch den ständigen Wechsel von einem oder mehrere Solisten und Orchester charakterisiert ist. Die Dur-Moll-Tonalität und die moderne Harmonik (Harmonielehre) setzen sich durch, ebenso die bis heute gültige Taktordnung (Takt). Ein System von musikalischen Regeln, Zeichen und Ausdrucksformen bildet sich aus (z. B. Affektenlehre). Die Instrumente werden vervollkommnet, an erster Stelle die Violine und andere Streichinstrumente. Die Tasteninstrumente erhalten temperierte Stimmung (Temperatur); Orgel- und Klaviermusik trenne sich. Solistisches Instrumentalspiel und Sologesang werden zu höchster Perfektion entwickelt. Das setzt Berufsmusiker als Ausführende voraus; das professionelle Musikertum entsteht.
Auch das bürgerliche Konzertwesen ist eine Errungenschaft des Barockzeitalters. Seit 1725 (Paris) finden öffentliche Konzerte statt, die jeder Bürger gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes besuchen kann. Auch die Diskussion über Musik wird öffentlich: Musikkritik und Musikjournalismus entstehen und finden in ersten Fachzeitschriften ein Forum.
Berühmte Komponisten des Barocks sind u. a.: Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz, Jean Baptiste Lully, Arcangelo Corelli, Henry Purcell, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Jean Philippe Rameau, Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach.
Barré
Barré (franz. = versperrt) heißt ein Gitarrengriff, bei dem der Zeigefinger der linken Hand über mehrere Saiten gelegt wird, diese fest auf das Griffbrett drückt und damit alle um die gleiche Länge verkürzt. Der Barrégriff macht, wie auch der Kapodaster (ein verschiebbarer Sattel), als Spielhilfe komplizierter Tonarten ohne Umstimmung von Saiten spielbar. Er erleichtert auch das Spiel in höheren Lagen.
Barrelhouse Piano
Barrelhouse Piano (engl.: barrel = Fass; etwa: Bierhaus-Klavier) heißt ein Klavierstil, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Kneipen der Südstaaten der USA von schwarzen Musikern entwickelt wurde. Das Klavier wird hier perkussiv, d. h. als Schlaginstrument, behandelt. Dazu gehören z. B. ein harter, lauter Anschlag, die Betonung der 1. und 3. Taktzeit durch Oktaven in der linken Hand und nachschlagende Akkorde auf 2 und 4 sowie Tremoli in der rechten Hand. Das Pedal wird nicht benutzt, was zum harten und trockenen Klang dieses Klavierstils beiträgt. Die Stücke sind in mittlerem bis langsamem Tempo gehalten und darin wie in einige harmonischen und melodischen Charakteristika (z. B. Verwendung der Blueskadenz und der Bluestonleiter, Blues) dem späteren Boogie Woogie ähnlich. Typische Klangeffekte des Barrelhouse-Stils entstehen, wenn man verstimmte oder mit Papierstreifen auf den Saiten präparierte Klaviere verwendet. Hierdurch kommt man dem Jazz-Idel der dirty intonation (unreine Tongebung) sehr nahe.
Barrel Organ
Barrel Organ (engl.: barrel = Faß, organ = Orgel) heißt in England und Amerika die Drehorgel bzw. der Leierkasten. Wie in Deutschland, so trugen auch in den englischsprachigen Ländern Drehorgelspieler erheblich zur Verbreitung und Popularisierung aller Art bei.
Bass
Bass (lat.: Bassus = tief; ital.: basso) 1. Die tiefste männliche Stimme, deren Umfang bei Berufssängern von E bis f' reicht. Berühmt sind "schwarze", d. h. besonders tiefe und dunkel timbrierte Bassstimmen mit dem "tiefen C" (z. B. von Fjodor Schaljapin). Folgende Stimmfächer werden in der Oper unterschieden: Bassbuffo oder Spielbass (z. B. van Bett in Zar und Zimmermann von Albert Lortzing, 1837), Charakterbass (z. B. Ochs von Lerchenau aus Der Rosenkavalier von Richard Strauss, 1911) und seriöser Bass (z. B. Sarastro aus Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, 1791). Der Begriff Bass ist aus Contratenor Bassus abgeleitet - in der mehrstimmigen Musik des 15. und 16. Jahrhunderts die tiefere Gegenstimme zum Tenor.
2. In der Harmonielehre ist der Bass die tiefste Stimme einer Komposition, zugleich das Fundament des gesamten Tonsatzes.
3. Kurzform für Kontrabass, das tiefste Instrument der Streicherfamilie, auch für E(lektro)-Bass, die Bassgitarre in der Rock- und Popmusik.
4. Das tiefste Instrument in vielen Instrumentenfamilien, z. B. Bassblockflöte, Bassposaune.
Bassetthorn
Bassetthorn Die Altklarinette in F, die zur Zeit der Wiener Klassik entwickelt wurde, gehört zu den Holzblasinstrumenten. Das Bassetthorn klingt tiefer und weicher als die Klarinette. Wolfgang Amadeus Mozart verwendete es in seinem Requiem (1791) und schrieb für dieses Instrument sein Klarinettenkonzert A-Dur (1791). In der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts wird das Bassetthorn nur selten eingesetzt.
Das moderne Bassetthorn ist an seinem abgebogenen Mundstück, seinem im Vergleich zur Klarinette längeren Rohr und seinem etwas breiteren Schalltrichter zu erkennen. Das Bassetthorn der Mozart-Zeit hatte dagegen eine geradezu abenteuerliche Form mit zweifach geknicktem Rohr.
Bassklarinette
Bassklarinette Die tiefe Klarinette in B bildet zusammen mit dem Fagott im Sinfonieorchester das Bassregister der Holzblasinstrumente. Ihr Rohr ist etwa ein Drittel länger als das der Klarinette, ihr Mundstück (ein Schnabel, in dem das Rohrblatt befestigt ist, Rohrblattinstrumente) sitzt an einem gebogenen Metallröhrchen. Ihre Stürze (Schallbecher) ist breit und nach oben gebogen und besteht aus Metall, während das Rohr aus Holz ist. Wie bei allen Klarinetteninstrumenten werden die Töne mit einem System von Klappen gegriffen.
Die Kontrabassklarinette, die sehr selten verwendet wird, reicht noch eine Oktave tiefer als die Bassklarinette.
Basso continuo
Basso continuo (ital. = ununterbrochener Bass), kurz Continuo, abgekürzt B. c., bezeichnet wörtlich einen durch das ganze Musikstück durchgehaltenen Bass, meint jedoch primär den Generalbass, die typische Form der instrumentalen Begleitung in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Basso continuo wird in der Musik dieser Zeit meist von einem Bassinstrument (Violoncello, Fagott o. ä.) und einem Akkord bzw. Tasteninstrument (Cembalo, Klavichord, Orgel o. ä.) gespielt. So erklingen außer der Bassstimme auch die darauf aufgebauten Akkorde, die in den Noten durch bestimmte Zahlenangaben unter den Basstönen genau bezeichnet sind. Der Basso continuo dient der Begleitung eines oder mehrerer Melodieinstrumente in der Kammermusik und der Orchestermusik; er bildet zugleich das harmonische Fundament.
Battaglia
Battaglia (ital. = Schlacht) nennt man ein musikalisches Schlachtengemälde. Seit dem 16. Jahrhundert haben Komponisten versucht, das Kriegsgeschehen musikalisch zu gestalten. Dabei griffen sie überwiegend auf Mittel der Tonmalerei zurück, d. h., sie bildeten die typischen Geräusche und Bewegungsformen der Schlacht bzw. des Kampfes musikalisch nach. Zunächst findet sich die Battaglia in der weltlichen Chormusik des 16. und 17. Jahrhunderts, z. B. bei Clément Janequin in seinem Werk La Guerre (1515), und bei Claudio Monteverdi in dessen Canti guerrieri (1638). Auch in der Klaviermusik des 17. und 18. Jahrhunderts sind Schlachtengemälde vertreten; das bekannteste ist Der Kampf zwischen David und Goliath, die 1. Sonate der Biblischen Historien (1700) von Johann Kuhnau. In der Orchestermusik des 19. Jahrhunderts sind die berühmtesten Schlachtengemälde Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria (1813) von Ludwig van Beethoven und die Ouvertüre 1812 (1880) von Peter I. Tschaikowsky.
Batuques
Batuques (port.) Lieder und Tänze der afrikanischen Sklaven und ihrer Nachkommen in Brasilien, mit stark kultisch-religiösem und ekstatischem Charakter. Ursprünglich wurden die Batuques, ihrer Herkunft entsprechend, ausschließlich mit Trommeln (Atabaques) und anderen Rhythmusinstrumenten begleitet. Aus der afrikanischen Musiktradition wurden in die Batuques außerdem Polyrhythmik und das Ruf-Antwort-Schema übernommen. Durch die Batuques wurden die Samba und andere brasilianische Musikformen beeinflusst.
Bayreuther Festspiele
Bayreuther Festspiele finden alljährlich im Juli und August in Bayreuth statt: Festspiele, bei denen ausschließlich Werke von Richard Wagner aufgeführt werden. Der Komponist selbst gründete die Festspiele und ließ dafür nach eigenen Plänen ein Festspielhaus bauen, das seinen Klangvorstellungen dank einer besonderen Akustik vollkommen entsprach. Das Festspielhaus wurde 1876 mit Rheingold eröffnet.
Bis heute liegt die Leitung der Festspiele in den Händen der Nachkommen Wagners: Nacheinander führten Wagners Witwe Cosima, sein Sohn Siegried, dessen Witwe Winifred, Wagners Enkel Wieland und Wolfgang gemeinsam, seit 1966 Wolfgang allein das Familienunternehmen. Die bisweilen kultische Züge annehmende Verehrung des Bayreuther Meisters durch einen Großteil seiner Anhänger, die Wagnerianer, hat in früheren Jahrzehnten zu einer erstarrten Denkmalpflege und auch zu einer einseitigen Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten geführt. Die Erneuerung der Bayreuther Festspiele in der Nachkriegszeit, eingeleitet von einer durch radikalen Traditionsbruch gekennzeichneten Neuinszenierung der Meistersinger von Nürnberg im Jahre 1956 durch den Wagner-Enkel Wieland, löste Empörung und Protest bei den eingefleischten Wagnerianern aus. Sie bewirkte aber auch, dass nunmehr in Bayreuth künstlerisch hochangesehene Inszenierungen zur Diskussion gestellt werden.
Bearbeitung
Bearbeitung bezeichnet die Uminstrumentierung (Transkription) eines Musikstücks, im weiteren Sinne auch dessen Veränderung durch kompositorische Eingriffe wie z. B. Variation oder Figuration. Durch die Bearbeitung wird ein Musikstück oft in einen neuen Zusammenhang gestellt oder einem anderen als dem ursprünglichen Zweck nutzbar gemacht.
Seit es Musik gibt, gibt es auch Bearbeitungen. Die Bearbeitung ist sogar eine der tragenden Säulen der abendländischen Musikgeschichte.
Historisches
Schon in der frühen mehrstimmigen Musik des Mittelalters (ca. 12. bis 14. Jahrhundert) spielte die Technik der Bearbeitung eine große Rolle. Es war üblich, eine vorhandene Melodie (in der Regel eine einstimmige Liedmelodie) in kunstvoll gebaute mehrstimmige Motetten oder Messen einzubauen bzw. sie zur Grundlage mehrstimmiger Werke zu machen. So wurden oft weltliche (z. B. Tanz-) Lieder zum Fundament geistlicher Musikwerke - und das zu einer Zeit, als die Kirche scharf über die Trennung von weltlicher und geistlicher Musik wachte.
Das Verfahren, einem weltlichen Lied einen neuen (geistlichen) Text zu unterlegen, wird als Parodie oder Kontrafaktur bezeichnet. Bis ins 18. Jahrhundert hinein benutzten es Komponisten sehr häufig. Ein bekanntes Beispiel: Der Choral O Haupt voll Blut und Wunden (Text: Paul Gerhardt) hat die Melodie des Liebesliedes von Hans Leo Haßler Mein Gmüt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart (1601).
Bei einer weiteren Bearbeitung veränderte Johann Sebastian Bach den Rhythmus der Melodie und schrieb einen viertstimmigen Chorsatz dazu. Bach komponierte sogar mehrere Sätze auf diese Melodie; der bekannteste ist der aus der Matthäuspassion, 1736. Außerdem bearbeitete er diese Melodie für die Orgel: als Choralvorspiel.
Im 18. Jahrhundert herrschte noch keine ausgeprägtes Bewusstsein vom geistigen Eigentum; es gab auch noch kein Urheberrecht. So konnte sich jeder Komponist fremder Melodien, Themen oder ganzer Werke bedienen und sie bearbeiten, ohne dass dies Protest hervorgerufen hätte. Manche Werke sind vielleicht nur aufgrund ihrer Bearbeitung durch einen bekannten Komponisten überhaupt der Nachwelt überliefert. Oft jedoch steigerte sich die Popularität der Werke durch Bearbeitungen erheblich, was wiederum auch den Schöpfern der Originale zugute kam. So haben die Bearbeitungen der Opern Mozarts für die sehr publikumswirksame Harmoniemusik (Oboe, Klarinette, Horn, Fagott) die Bekanntheit Mozarts im 18. und 19. Jahrhundert stark gefördert. Ebenso erging es Beethoven, dessen Sinfonien für die verschiedensten Besetzungen bearbeitet wurden, so z. B. für Klavier von Franz Liszt (1865), und deren langsame Sätze sogar mit Text unterlegt wurden (von Friedrich Silcher, um 1840). Dei Opern von Giuseppe Verdi sind in Italien auch deshalb so populär, weil sie in Bearbeitungen für die traditionelle italienische Blaskapelle, die Banda, noch in den kleinsten Dörfern gespeilt wurden und werden.
Bis in die entlegensten Gegenden waren im 19. Jahrhundert dank der Ausdehnung des Verlagswesens und der Verbesserung des Notendrucks auch Bearbeitungen großer Musik für kleine Besetzungen verbreitet. Das Repertoire der Salonmusik bestand zu großen Teilen aus uminstrumentierten und im Schwierigkeitsgrad reduzierten Werken der Konzert- und Opernliteratur.
Das gleiche gilt für die Hausmusik. Für die musizierenden Kinder und Erwachsenen der bürgerlichen Schichten wurden im 19. Jahrhundert - und bis weit in unseres hinein - zahllose Bearbeitungen für die gängigen Instrumente geschrieben, so z. B. das Largo von Händel für Klavier und Violine, die Träumerei von Schumann für Violoncello und Klavier, die Ouvertüre zur Oper Die diebische Elster von Rossini für Flöte und Gitarre. Sehr bekannt wurde das Ave Maria von Gounod, dem das Präludium C-Dur aus dem 1. Band des Wohltemperierten Klaviers von Bach zugrunde liegt - als Begleitung für die von Gounod erfundene Gesangs-Melodie.
Bis heute ist es üblich, dass Komponisten eigene Werke bearbeiten. Schon bei Bach finden wir zahlreiche Selbstzitate und Übernahmen von Werkteilen in neue Zusammenhänge. Ludwig van Beethoven arbeitete etliche seiner Werke für andere Besetzungen um. Johannes Brahms bearbeitete nicht nur Volkslieder, sondern instrumentierte auch eigene Werke um, so z. B. sein Streichquintett op. 34 zu einer Sonate für 2 Klaviere und zu einem Klavierquintett. Arnold Schönberg konzipierte sein Werk Verklärte Nacht op. 4 zuerst als Streichsextett (1899), später schrieb er eine Fassung für Streichorchester (1917).
Der Klavierauszug als Form der Bearbeitung
Eine besondere Form der Bearbeitung stellt der Klavierauszug dar. Der Begriff ist seit Ende des 18. Jahrhunderts in Gebrauch und bezeichnet die Reduktion einer vielstimmigen Partitur auf einen Klaviersatz. Klavierauszüge von Opern und Oratorien enthalten zusätzlich alle Solo- und Chorstimmen mit dem dazugehörigen Text. Hinzu kommen bisweilen Andeutungen von Orchesterstimmen durch kleiner gedruckte Noten oder Hinweise auf die Instrumentation des Originals und bei Bühnenwerken Vermerke zur szenischen Realisierung. Nur wenige Komponisten fertigten selbst Klavierauszüge ihrer Werke an, so z. B. Carl Maria von Weber oder Louis Spohr. In der Regel war die Herstellung von Klavierauszügen Aufgabe der Bearbeitern, die die jeweiligen Werke so einzurichten hatten, dass man anhand des Klavierauszugs einen möglichst umfassenden Eindruck von den Werken gewinnen konnte, etwa, um ein Musikstück kennenzulernen. Klavierauszüge von Opern und Oratorien dienen bis heute zum Einstudieren der Gesangsstimmen.
Die Ergänzung von unvollendeten Werken
Auch die Ergänzung unvollendeter Werke ist eine Form der Bearbeitung. So komplettierte Franz Xaver Süßmayr, Schüler Mozarts, dessen Requiem nach Mozarts Angaben und Skizzen, und Friedrich Cerha ergänzte den 3. Akt der unvollendet gebliebenen Oper Lulu von Alban Berg.
Die Bearbeitung im Jazz, Rock und Pop
Im Jazz spielt die Bearbeitung eine besondere Rolle. Viele Stücke des klassischen Jazz und des Bis Band-Jazz beruhen auf bekannten Liedern (Folklore, Schlager usw.), die als melodische und harmonische Grundlage für die jazztypische Improvisation dienen. Das Thema wird meist einmal durchgespielt (Chorus), dann folgen die von den beteiligten Instrumenten unterschiedlich gestalteten Strophen.
Aber auch Musik anderer Herkunft kann im Jazz als Vorlage dienen. So bearbeitete z. B. Jacques Loussier etliche Werke Bachs für Klavier, Bass und Schlagzeug und brachte sie so zum "Swingen". Vor allem im Jazz und in der populären Musik wird statt des Begriffs Bearbeitung meist der Terminus Arrangement verwendet.
Seit den 60er Jahren entstanden zahlreiche Pop-Bearbeitungen klassischer Musikwerke. Besonders bekannt wurden James Lasts Bearbeitungen populärer Konzertstücke des 18. und 19. Jahrhunderts, Waldo de los Rios' Bearbeitung der Sinfonie g-moll KV 550 von Mozart und der Ode an die Freude aus der 9. Sinfonie von Beethoven und die Adaption der Bilder einer Ausstellung von Modest Moussorgski durch die Rockgruppe Ekseption. Das englische Vokal-Sextett The King's Singers verwandelte u. a. den Beatles-Titel Can't buy me love in ein Madrigal und baut immer wieder Teile aus der Konzertmusik vergangener Epochen im vier- bis sechsstimmigen Chorsatz in seine Darbietungen ein. Sie machen deutlich, dass die Bearbeitung keine Einbahnstraße ist, sondern dass Popmusik auch "klassische" Formen annehmen kann. Der gleichfalls aus England stammende Musiker Gerard Hoffnung schuf eine Reihe humoristischer Bearbeitungen bekannter Werke des Konzertrepertoires und erzielte durch teilweise groteske Klangveränderungen und -Verfremdungen parodistische Effekte.
In der Rock- und Popmusik ist die Bearbeitung musikalischer Vorlagen seit jeher gang und gäbe. Viele bekannte Titel existieren in zahlreichen Versionen und werden bis heute jeweils den gerade herrschenden Stilrichtungen angepasst.
Beat
Beat oder Beatmusik (engl.: beat = schlagen) ist die wohl bekannteste Stilrichtung der Rockmusik. Beat entstand um 1960 in England unter Bezeichnungen wie Mersey Beat oder Mersey Sound (benannt nach dem Fluss Mersey, an dem Liverpool, das Zentrum des Beats, liegt). Der Begriff Beat zielt hier besonders auf das charakteristische Merkmal des starr und gleichbleibend laut durchgeschlagenen Metrums, eine starke Betonung des Grundschlags (im 4/4-Takt auf der 1. und 3. Zählzeit), wie es sie bis dahin in keiner Stilrichtung gegeben hatte. Charakteristisch sind ferner die starken Gegenakzente auf der 2. und 4. Taktzeit (after beat) sowie der ein- oder mehrstimmige Gruppengesang. Auch die Lautstärke ist im Beat stilprägend: Die Dynamik wird bewusst bis an die Schmerzgrenze geführt. Verzerrer und andere Klangeffekte verändern den Gitarrenton, machen ihn scharf und durchdringend. Im Vergleich zu der seinerzeit üblichen Tanzmusik, zum Schlager und zum Jazz war der Beat eine radikale, aggressive, extreme Musik.
Beat war auch eine Antwort auf die tristen sozialen Verhältnisse, in denen seine Macher und Hörer lebten: eine "sprachlose Opposition", eine Flucht nach vorn. Liverpool, eine Industriestadt im Westen Englands, litt in den 60er Jahren unter erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Problemen: Krise der traditionellen Industriezweige der Region, steigende Arbeitslosenzahlen, soziale Verelendung, Perspektivlosigkeit insbesondere unter Jugendlichen. In dieser Situation diente vielen Jugendliche die Beatmusik als Ventil für ihre Ängste und Frustrationen, als Ausdruck ihrer Gefühle, als Möglichkeit, Anerkennung zu finden, als Vehikel für sozialen Aufstieg (der Musiker selbst). In dieser Hinsicht ist der Beat vergleichbar mit zwei seiner Wurzeln bzw. Quellen in der afroamerikanischen Musik: mit Blues und Rock'n'Roll.
Viele Gruppen spielten zunächst die Rock'n'Roll-Standards nach. In Anlehnung an populäre englische Gitarrengruppen wie die Shadows waren die Beat Bands in der Regel mit drei elektrisch verstärkten Gitarren (Lead-Gitarre, Rhythmusgitarre, Bassgitarre) und Schlagzeug besetzt. Ihr Gesangsstil enthielt sowohl Elemente aus der englischen und der angloamerikanischen populären Musik als auch Anklänge an Blues und Rhythm and Blues, die Musik der Afroamerikaner. Diese Verwandtschaft zeigt sich auch formal und harmonisch in der Übernahme des Blues-Schemas in vielen Beat-Titeln.
Von Liverpool aus griff die Beat-Welle schnell auf weitere englische Städte über, und es bildeten sich regionale Spielweisen mit unterschiedlichen stilistischen Akzenten heraus. So war beispielsweise die Londoner Beat-Szene sehr viel stärker blues-orientiert als die Liverpooler. Dieser Unterschied zeigt sich am deutlichsten im Vergleich der Beatles (Liverpool) mit den Rolling Stones (London).
Den Durchbruch auf dem internationalen Musikmarkt erreichten zuerst die Beatles. Ab 1964 - beginnend mit I Want to Hold Your Hand - beherrschten sie die amerikanischen Charts ebenso wie die deutschen Hitparaden. Die Beatles - Paul McCartney, George Harrison, John Lennon und Ringo Starr schrieben in den zehn Jahren ihrer gemeinsamen Karriere einen internationalen Hit nach dem anderen. Sie wurden zur weltweit erfolgreichsten Rockgruppe, die bis heute mehr als eine Milliarde Schallplatten verkauft hat. Allein bis zur Auflösung der Gruppe 1970 spielten die Beatles über 500 Millionen DM ein. Nicht zuletzt ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor führte 1965 zur Verleihung des Ordens "Members of the Order of the British Empire".
Mit dem Beat etablierte sich eine spezifische Jugendkultur, die zwar schon mit dem Rock'n'Roll in den 50er Jahren begonnen, sich jedoch in Europa noch nicht auf breiter Basis durchgesetzt hatte. Erst mit dem Beat und seinen großen Erfolgen bei Jugendlichen aller Gesellschaftsschichten entstand ein Markt für die mit dieser Musik verbundenen Konsumgüter wie Hi-Fi-Anlagen, Kleidung, Kosmetika, Zeitschriften usw.
Becken
Becken Schlaginstrumente in Form zweier runder Metallscheiben von ca. 30-50 cm Durchmesser, die entweder gegeneinandergeschlagen oder mit Schlegeln oder Besen angeschlagen werden. In der Mitte haben die Becken eine buckelartige Ausbuchtung mit einer Öffnung, an der eine Lederschlaufe befestigt ist (für den "Handbetrieb" im Sinfonieorchester) bzw. durch die die Schraubvorrichtung für die Montage an einem Ständer verläuft (wie im Jazz und in der Rock- und Popmusik üblich). Zwei Formen des Beckens werden heute verwendet: das türkische und das chinesische. Beide Formen kamen im 18. Jahrhundert durch die Janitscharenmusik in die Militärkapellen und Orchester Mitteleuropas.
Je nach Anschlagsgerät (Stock oder Filzkopf des Schlegels, Besen) oder Anschlagstelle (am Rand oder Richtung Mitte) lassen sich auf dem Becken verschiedenartige Klangfarben hervorbringen.
Im Jazz wird gelegentlich ein Becken mit lose sitzenden Nieten am Rand, das Sizzle, benutzt. Die sog. Charleston-Maschine oder Hi-hat ist ein Beckenpaar auf einem Ständer, das mit Hilfe einer Pedalmechanik aneinandergeschlagen wird. Das Crash-Cymbal ist ein besonders dünnes, schnell ansprechendes Becken, das vor allem für Akzente und Effekte benutzt wird. Das Ride Cymbal ist kräftiger gebaut und wird für die Gestaltung längerer Rhythmusflächen verwendet. Das Splash Cymbal, ein Effektinstrument, gibt einen zischenden Klang von sich. Sehr kleine Becken mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern sind die Finger Cymbals, die auch im Orff-Instrumentarium vertreten sind.
Begleitautomatik
Begleitautomatik Bei bestimmten elektronischen Tasteninstrumenten kann man eine Spielhilfe einstellen, die auf Druck einer einzelnen Taste im Bassbereich Akkorde wiedergibt, Autochord. Schaltet man das eingebaute Rhythmusgerät zu, so werden die Begleitakkorde rhythmisiert.
Béguine
Béguine (franz.) Seit Anfang der 30er Jahre weltweit als Gesellschaftstanz bekannt, vorher eine auf den Antillen getanzte Synthese aus afro-amerikanischen und europäischen Tanzelementen. Die Béguine ist rhythmisch verwandt mit der Rumba und dem Bolero, die auch aus der Karibik stammen. Über einem bewegten Grundrhythmus im 4/4-Takt liegen meist große Melodiebögen. Berühmte Béguines sind Begin the Beguine aus dem Musical Jubilee (1935) von Cole Porter, Maria aus dem Musical West Side Story (1957) von Leonard Bernstein und der Titelsong Don't Forsake Me oh My Darling aus dem Western Zwölf Uhr Mittags (1952).
Berceuse
Berceuse (franz. = Wiegenlied) ist entweder ein Lied (Volks- oder Kunstlied) oder ein Instrumentalstück. Im 19. Jahrhundert war die Berceuse ein beliebtes Charakterstück für Klavier. Typisch ist der wiegende Charakter, der durch den 6/8-Takt und eine gleichmäßige, ruhige Bewegung in Melodie und Begleitung entsteht.
Berliner Schule
Berliner Schule oder Norddeutsche Schule ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Komponisten ab etwa 1740 bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts am Hofe Friedrichs II. Der heute bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist Carl Philipp Emanuel Bach, ferner gehören - neben weiteren Komponisten - Johann Joachim Quantz, Franz Benda, Carl Heinrich Graun und Johann Gottlieb Graun dazu. Die Berliner Schule stand verschiedenen Stilen der Rokokozeit nahe, z. B. dem galanten und dem empfindsamen Stil (Vorklassik). Die Komponisten am preußischen Hof suchten neue Wege zu einer gefälligen, eleganten, ausdrucksstarken, auch unterhaltsamen, aber künstlerisch anspruchsvollen Musik. Oper, Konzert, Orchester- und Kammermusik waren die beliebtesten Gattungen, angeregt und gefördert vor allem durch die musikalischen Interessen des Königs, der selbst komponierte und Flöte spielte. Ein weiteres Betätigungsfeld war das klavierbegleitete Sololied. Erste und Zweite Berliner Liederschule entstanden. Zur letzteren gehörten die bedeutenderen Komponisten. Von ihnen gewannen vor allem Johann Abraham Peter Schulz, Johann Friedrich Reichardt und Karl Friedrich Zelter starken Einfluss auf die Entwicklung der Lied-Komposition. Ihre Lieder zeichnen sich durch Einfachheit, Natürlichkeit und Volkstümlichkeit aus, was vor allem durch die weitgehend syllabische Textvertonung und die Form des Strophenliedes bedingt ist. Goethe stand den Kompositionsprinzipien der zweiten Berliner Schule sehr nahe. Er schätzte vor allem die Vertonungen seiner Gedichte durch Zelter.
Besen
Besen, auch Jazzbesen genannt, ist ein im Jazz häufig verwendetes Schlaggerät für Trommeln und Becken. Der Besen besteht aus einem Bündel dünner Stahldrähte, die fächerförmig aus einem Metallgriff herausragen. Der Jazz-Schlagzeuger kann mit den meist zwei Besen dezente Klangeffekte erzeugen, die sich besonders für ruhige Tanz- oder Barmusik eignen.
Bicinium
Bicinium (lat. = Zwiegesang) Im 15. und 16. Jahrhundert schrieben viele Komponisten in Deutschland, Frankreich und Italien Bicinien für unterschiedliche Besetzungen. Meist dienten solche zweistimmigen, kontrapunktisch gearbeiteten Volk- oder Instrumentalstück dem Musizieren im geselligen Kreise oder auch pädagogischen Zwecken. Bis heute trainieren angehende Organisten mit Bicinien (z. B. für die linke Hand und Pedal) die Unabhängigkeit der Bewegungsabläufe von Händen und Füßen. Im 20. Jahrhundert griffen Komponisten wie Paul Hindemith oder Béla Bartók die Tradition des Biciniums mit neuen Kompositionen wieder auf.
Big Band
Big Band Größeres Jazzorchester, häufig mit 2-6 Trompeten, 2-5 Posaunen, 3-6 Saxophonen, auch mit Klarinette, Flöte und (selten) Oboe, Fagott. Hinzu kommt eine Rhythm Section die aus Klavier Gitarre, Bass und Schlagzeug bestehen kann. Die Melody Section umfasst die Reed Section (engl. = Rohrgruppe), in der die Holzblasinstrumente und Saxophone zusammengefasst werden, und die Brass Section (engl. = Blechgruppe) mit den Blechblasinstrumenten.
Für die Big Band ist unbedingt ein schriftliches Noten-Arrangement erforderlich, in dem der Platz für eventuelle Improvisationen einzelner Solisten vorbestimmt wird. Eine der ersten Big Bands gründete 1923 Fletcher Henderson. Besonders in der Swing-Ära der 20er und 30er Jahre erfreuten sich Big Bands, z. B. die von Benny Goodman und Artie Shaw, großer Beliebtheit (Jazz.).
Blasmusik
Blasmusik ist eine ausschließlich mit Blasinstrumenten ausgeführte Musik. Eine Blaskapelle besteht entweder nur aus Blechblasinstrumenten oder aus einer Mischung von Holz- und Blechblasinstrumenten; hinzu tritt meist das Schlagzeug. Der Klang eignet sich gut für Freiluftkonzerte, daher wird Blasmusik meist auf Plätzen oder in großen Hallen gespielt. Blasorchester und Militärkapellen spielen häufig Stücke, die der Unterhaltung eines breiten Publikums dienen, vor allem Märsche, Zusammenstellungen bekannter Melodien (Potpourris) und Bearbeitungen (Arrangements) populärer Stücke aller Art.
Von Bläsermusik spricht man bei Besetzungen aus Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, also überwiegend Holzblasinstrumenten, mit einem Repertoire, das eher in den Bereich der Kunstmusik gehört. Für diese Besetzung schrieben u. a. Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Paul Hindemith.
Blechblasinstrumente
Blechblasinstrumente ist der Oberbegriff für meist aus Messing gebaute Blasinstrumente: Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben in all ihren Bauformen. Sie haben entweder trichterförmige oder kesselförmige Mundstücke, die den durch die Lippen des Bläsers einfließenden Luftstrom reflektieren und dadurch die Lippen in Schwingung versetzen. Die Lippenspannung überträgt sich auf die Luftsäule im Rohr. Der Ton wird bei Blechblasinstrumenten also vor allem durch die Lippen des Spielers erzeugt. Tonhöhe und Klangfarbe sind abhängig von der Lände des Rohrs und der Art der Bohrung.
Blockflöte
Blockflöte Seit dem 11. Jahrhundert ist die Blockflöte in Mitteleuropa verbreitet. Das Holzblasinstrument wird in Längsrichtung gespielt. Es besitzt sieben Grifflöcher auf der Vorderseite und ein Daumenloch auf der Rückseite. Der Kopf der Blockflöte besteht aus einem schnabelförmigen Mundstück mit Block und Kernspalte. Der Luftstrom tritt durch die Kernspalte in das Mundstück ein und bricht sich an der Kante des Labiums (Aufschnitt unterhalb des Mundstücks). Ein Teil der Luft geht nach außen, der andere Teil wird in das Rohr geleitet und in Schwingungen versetzt. Die Tonhöhe wird durch Abdecken oder Öffnen der Grifflöcher verändert. Der Klang der Blockflöte ist zart, etwas hauchig und weich; große dynamische Unterschiede sind nicht möglich
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts entsprach die in allen Stimmlagen gebaute Blockflöte den Klangvorstellungen der Komponisten und Musiker. Dann trat die wesentlich klang- und ausdrucksstärkere Querflöte an ihre Stelle und setzte sich als Solo- und Orchesterinstrument durch. Stücke für die Blockflöte - solistische und Ensemble-Werke - sind in großer Fülle aus dem 16. bis 18. Jahrhundert überliefert. In der Musik des 19. Jahrhunderts spielt die Blockflöte keine Rolle. In den 20er Jahren wurde die Blockflöte "wiederbelebt": Vertreter der Jugendmusikbewegung griffen auf das relativ leicht erlernbare Instrument und seine überlieferte Literatur zurück. Komponisten schrieben neue Stücke für Blockflöte solo und Blockflöten-Ensembles zur Verwendung in der Haus- und Schulmusik (z. B. Cesar Bresgen, Armin Knab oder Karl Marx).
Die Blockflöte wird heute in vier Größen gebaut: Diskant- oder Sopran-Blockflöte (in C), Alt-Blockflöte (in F), Tenor-Blockflöte (in C) und Bass-Blockflöte (in F). Die seltener verwendeten Formen Sopraninio (in F) und Garklein-Flötlein (in C) bewegen sich in Tonhöhenbereichen oberhalb der Sopran-Blockflöte, die Großbassflöte (in C) und der Subbass (in F) unterhalb des Bereichs der Bass-Blockflöte. Die Bassflöten besitzen Klappen für das untere Griffloch und werden über ein gebogenes Röhrchen angeblasen, das die Luft in eine Windkapsel leitet. Man unterscheidet bie den heutigen Flöten die deutsche Griffweise (ohne Gabelgriffe) und die barocke (mit Gabelgriffen) sowie zwei Bauformen: die an Renaissance-Instrumenten orientierte schlichtere Tuju-Blockflöte und die barocken Vorbildern nachgestaltete Form der Blockflöte mit Wülsten an Kopf- und Fußstück. Die Tuju-Blockflöte mit ihrer einfachen Griffweise wurde zum Lieblingsinstrument der Musikpädagogik. Sie eignet sich zum Erlernen musikalischer Elementaria und zum ersten Zusammenspie im Ensemble (Blockflötenkreis). Darüber darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Blockflöte in erster Linier ein Konzertinstrument ist, das über ein breites Repertoire an virtuoser Literatur verfügt. Dass die Blockflöte auch von zeitgenössischen Komponisten ernstgenommen wird, zeigen beispielsweise Kompositionen von Luciano Berio, Sylvano Bussotti, Kazimierz Serocki und Michael Vetter.
Bluegrass
Bluegrass (engl. = blaues Gras) ist eine Stilrichtung der euroamerikanischen Volksmusik, die Ende der 30er Jahre vor allem durch Bill Monroe and his Bluegrass Boys bekannt wurde. Alte englische, irische und schottische Tänze und Balladen werden im Bluegrass-Stil auf Fiddle, Mandoline, Gitarre und Banjo in stark synkopiertem Rhythmus gespielt. In den 60er Jahren entwickelte sich der Bluegrass zu einer der beliebtesten "weißen" Musikrichtungen in den USA.
Blues
Blues "To have the blues" bedeutet wörtlich in "blauer", d. h. melancholischer, trauriger Stimmung sein. Im modernen Jazz bezeichnet Blues sowohl ein Harmonieschema als auch ganz allgemein eine Blues-ähnliche Stimmung, die ein Interpret oder Musikstück ausstrahlen kann.
Die frühesten Beispiele des Blues, darunter Country Blues, Worksong und Plantation Song, sind erste Vorformen des Jazz. Sie wurden 1867 als Sklavenlieder der Vereinigten Staaten erstmalig von William Francis Allen gesammelt. Als erster komponierter Blues von William Christopher Handy aus dem Jahre 1912.
Wie der Jazz, an dessen Anfängen er steht, so ist auch der Blues eine Mischung von afrikanischen und europäischen Elementen. Er ist ein weltliches Gegenstück zum geistlichen Spiritual und hat alle Themen des Alltags- und Arbeitslebens zum Inhalt. Zu den frühesten Formen des Blues gehört z. B. der Field Holler, in dem die langgezogenen Verständigungsrufe der Arbeiter auf den Feldern die Melodie bestimmen.
Der Blues wird in der Regel solistisch vorgetragen in einem Ruf-Antwort-Schema, wobei die Antwort gelegentlich auch chorisch gegeben wird. Der Ruf ist nicht selten eine einfache Feststellung: Im Englischen spricht man von statement und response. Blues-Texte werden meist aus dem Stegreif erfunden. Sehr alte Blues wechseln Frage und Antwort regelmäßig ab und bewegen sich, oft mehr gesprochen und gerufen als gesungen, im 8-taktigen Blues innerhalb einer einzigen Harmonie.
Der Blues hat eine Vielzahl von Formen hervorgebracht. Nach der Anzahl seiner Takte gibt es de 8er-, 12er-, 16er- und 20er- Blues, hinzu kommen unsymmetrische Formen. Im Jazz ist er meist an eine Standard-Form gebunden. Sie besteht aus 12 Takten (AAB-Schema: Frage-Frage-Antwort) über ein festes Akkord-Schema, das im modernen Jazz harmonisch stark erweitert wurde.
Melodisch ist der Blues durch die blue notes auf der erniedrigten 3., 5. und 7. Stufe der Dur-Tonleiter gekennzeichnet, die für den Jazz insgesamt typisch sind, und für klassikgewohnte Ohren oft wie ein Schwanken zwischen Dur und Moll wirken. Die blue Note auf der erniedrigten 5. Stufe heißt flatted fifth. Man erklärt die blue notes aus melodischen Eigenarten der afrikanischen Musik, in der es den Dur-Moll-Unterschied nicht gibt. Bei der Erforschung der blue notes stieß man jedoch auch auf viele alte irische und schottische Volkslieder mit erniedrigter 7. Stufe.
Die blue notes verlangen eine eigene Art der Tongebung und Intonation, die am besten mit Instrumenten zu verwirklichen ist, die in ihren tonlichen Möglichkeiten dem Ausdruck einer Gesangsstimme nahe kommen, z. B. das Saxophon mit seiner Fähigkeit, zwei Töne ineinander zu verschleifen. Sie sind in ihrer Tonhöhe nicht streng festgelegt und werden vom klassischen Standpunkt aus als unsaubere dirty notes (engl. = schmutzige Töne) empfunden, obwohl sie für das echte Blues Feeling von entscheidender Wichtigkeit sind. Auf dem Klavier versucht man diesen Effekt durch (fast) gleichzeitiges Spielen von nebeneinanderliegenden Tasten zu erreichen.
Blues muss weder inhaltlich immer traurig sein, noch vom Tempo her langsam: Bogie-Woogie ist z. B. ein schneller Blues-Stiel, charakterisiert durch typische Bass-Figuren. In den 50er und 60er Jahren entstand der städtische, betont rhythmische Blues-Stil des Rhythm 'n' Blues.
Zu den ersten Blues-Sängern, die Schallplattenaufnahmen machten, gehörte Charley Patton, ein Vertreter des Mississippi-Blues. Berühmte Blues-Interpreten im Jazz sind Bessie Smith, Louis Armstrong, Lightnin' Hopkins, Billie Holiday, John Lee Hooker und Mahalia Jackson.
Bogen
Bogen Erstens ist der Bogen ein graphisches Zeichen in der Notenschrift, das verschiedene Ausführungsanweisungen gibt und unterschiedlich zu lesen ist: Noten gleicher Tonhöhe (gleicher oder verschiedener Länge) werden durch den Haltebogen zu einem Gesamtnotenwert (auch über einen Taktstrich hinaus) zusammengefasst. Noten verschiedener Tonhöhe werden durch den Bindebogen als nicht unterbrochene Einheit gekennzeichnet, die z. B. der Sänger oder Bläser auf einem Atem vorträgt oder der Streicher durch einen einzigen Bogenstrich ohne Wechsel der Strichrichtung ausführt. Der Bindebogen ist also als Anhaltspunkt für Atem- und Bogenführung zu lesen. Eine solche gebundene Vortragsweise (legato) wird auch in der Anschlagstechnik beim Tasteninstrument imitiert.
Die Funktion des Bogens als Binde- und Legatobogen verweist auf die weitere Bedeutung als Phrasierungszeichen. Als Phrasierungsbogen gliedert er musikalische Sinneinheiten und gibt Anhaltspunkte für Vortrag und Interpretation eines Musikstücks.
In neueren Notenausgaben wird statt des runden Bogens auch ein der eckigen Klammer nachgebildeter Bogen verwendet, z. B. bei der Kennzeichnung von Gruppennoten wie Triolen.
Zweitens bezeichnet Bogen das Gerät, mit dem der Spieler eines Streichinstruments durch reibende Auf- und Abbewegung auf den Saiten den Ton erzeugt. Der Streichbogen besteht in seiner heute üblichen Form aus einer dünnen, nach innen gewölbten Stange aus Fernambukholz, die bis zu 75 cm (z. B. bei der Violine) lang ist. Zwischen den Enden des Bogens, der Spitze und dem Frosch (Haltegriff) sind ca. 150-250 Rosshaare als bandartiger Bezug eingespannt. Die Spannung kann durch eine Spannschraube am Frosch reguliert werden. Um die Reibung auf den Saiten zu erhöhen und gleichmäßig zu halten, wird der Rosshaarbezug vor dem Spiel mit Kolophonium-Harz bestrichen.
Vorformen des Bogens mit zum Teil verschiedener, stark ausgeprägter halbkreisförmiger Rundung des Bogenholzes und verschiedenen Längen von 20 bis 120 cm reichen zurück bis in die Zeit des 10. Jahrhunderts, als in Europa die Streichinstrumente allmählich begannen, heimisch zu werden. Die Spannung der Haare wurde bis ins 17. Jahrhundert durch bloßen Fingerdruck am unteren Ende des Bogens währen des Spielens geregelt.
Für das Spielen eines Streichinstruments ist die Beherrschung der Bogenführung als Teil der Spieltechnik von großer Bedeutung. Grundsätzlich unterscheidet man nach der jeweiligen Richtung der Streichbewegung den Aufstrich von der Spitze zum Frosch und den Abstrich vom Frosch zur Spitze. Druck des Bogens, Strichgeschwindigkeit und Strichart beeinflussen Tonqualität, Dynamik, Artikulation und Phrasierung. Ein großes Repertoire an Stricharten erlaubt eine breitgefächerte interpretatorische Gestaltung.
Im Rahmen der grundsätzlichen Vortragsbezeichnung staccato (einzelne Töne werden deutlich getrennt voneinander vorgetragen) kann der Streicher durch straffe Auf- und Abstriche sowie Zäsuren beim Strichwechsel die Töne voneinander absetzen (detaché, franz. = getrennt) oder als martellato (ital. = gehämmert) stark betonend hervorheben. Beim spiccato (ital. = deutlich, ausgeprägt) wird jeder ton vom folgenden deutlich abgesetzt, indem der Bogen bei Auf- und Abstrich in schnellem Tempo von der Saite kurz abgehoben wird (geworfener Bogenstrich oder Wurfbogen). Diese Strichart kann in das saltato (ital.: saltare = springen, oder franz. = sautillé) übergehen. Der Bogen wird auf der Saite zum Springen gebracht und reißt sie jeweils kurz an (Springbogen).
Einen breiten Strich, aber ohne Bindung der Töne untereinander, verlangt das Portato (ital. = getragen). Besondere Klangfarben werden erzielt durch Streichen des Bogens nahe dem Griffbrett (flautado, flautando, ital. = flötend) mit flötenartiger Wirkung oder nahe am Steg (sul ponticello, ital.: ponticello = Steg) als harte Tongebung. Das Schlagen oder Streichen der Saiten mit der Bogenstange heißt col legno (ital. = mit dem Holz) und wird in der Gegenwartsmusik nicht selten für spezielle Klangeffekte eingesetzt. Die schnelle Wiederholung desselben Tons als Kette kleinster Detaché-Striche, hervorgebracht an der äußersten Spitze des Bogens, heißt Tremolo, ein Stilmittel, das (auch von Schlag- oder Blasinstrumenten erzeugbar) dramatische Steigerungen ankündigt oder besondere Höhepunkte markiert.
Bolero
Bolero ist ein Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Fandango entstandener spanischer Tanz im 3/4-Takt, mäßig schnell und mit triolischer (dreifacher) Unterteilung der Achtelwerte. Der Bolero wird gesungen und vom Sänger bzw. Tänzer selbst mit Kastagnetten begleitet. Es tanzen Einzelpersonen oder Paare.
Berühmtheit erlangte der 1928 uraufgeführte Bolero für Orchester des französischen Komponisten Maurice Ravel. Hier wird die rhythmische Struktur des spanischen Bolero über die gesamte Länge des Stückes in einer großen Steigerung durchgehalten. Alle Instrumente des Orchesters übernehmen - einzeln oder in gruppen - mindestens einmal die Rolle des Percussions-Instrumentariums, das dieses rhythmische Muster normalerweise ausführt.
Der kubanische Bolero, der mit Habanera und Rumba verwandt ist, hat ein etwas langsameres Tempo und steht im 2/4- oder 4/4-Takt.
Bongo
Bongo Die kleine, einfellige Handtrommel tritt immer als Paar auf. Je ein heller und ein dunkler klingendes Instrument sind fest miteinander verbunden. Die beiden unten offenen Trommeln haben etwa gleich hohe Zargen und unterschiedlich großen Durchmesser (15 bis 25 cm). Bongos werden entweder auf einem Ständer befestigt oder zwischen den Knien gehalten. Sie werden mit den Händen bzw. Fingern geschlagen - je nach erwünschter Klangfarbe eher am Rand oder weiter innen.
Bongos stammen ursprünglich aus Westafrika und spielen in der lateinamerikanischen Musik eine bedeutende Rolle. Dort und im jazz gehören sie zur Grundausstattung des Schlagzeugers.
Boogie Woogie
Boogie Woogie (engl.) als auf dem Klavier gespielter Blues verbreitete sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Der Name stammt aus dem Slang der Afroamerikaner. Der Boogie Woogie stammt vom Barrelhouse Piano-Stil ab, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert in den Kneipen der Afroamerikaner zu Hause war. Mit diesem hat er u. a. gemeinsam, dass das Klavier als Rhythmusinstrument behandelt wird.
Charakteristisch für den Boogie Woogie ist die Führung der Bassstimme, die als walking bass (= gehender Bass) in Viertelnoten gespielt wird oder in Quinten und Oktaven in gleichen oder punktierten Notenwerten. Typisch für die Melodieführung des Boogie Woogie ist eine starke off beat-Rhythmisierung. Weitere Merkmale des Boogie Woogie-Stils: Die Töne werden eher angestoßen als angeschlagen; zum Binden der Töne wird nicht das Pedal benutzt, sondern die Verlängerung der Töne erfolgt durch tremoli oder Tonwiederholungen; die bluestypischen dirty notes (unrein intonierte Töne) werden dadurch erzeugt, dass zwei Töne im Halbtonabstand gleichzeitig oder fast gleichzeitig angeschlagen werden.
Die Blütezeit des Boogie Woogie waren die 20er Jahre, seine Zentren Kansas City und Chicago. Nach sein Wiederentdeckung in den 40er Jahren in den USA wurde er nach dem 2. Weltkrieg auch in Deutschland populär und zu einem Modetanz.
Bordun
Bordun (franz.) hat mehrere Bedeutungen: 1. Halteton, d. h. lang angehaltener Liegeton in tiefer Lage.
2. Saiten oder Pfeifen, die Haltetöne hervorbringen können. Bordunsaiten befinden sich z. B. an der Drehleier, Bordunpfeifen am Dudelsack. Bei diesen Instrumenten erklingt der Bordun zur Begleitung der Melodie auch mehrstimmig, je nach Anzahl der Bordunsaiten oder -pfeifen, meist aber zweistimmig im Quintabstand (Bordunquinte). Auf Bordunsaiten werden keine Töne gegriffen, sondern sie werden leer gezupft oder gestrichen. Das gleiche git für die Bordunpfeifen: auch sie geben immer nur die gleichen Töne von sich.
3. Bordun heißt auch ein Orgelregister im Bassbereich.
Bossa Nova
Bossa Nova (port. = neue Sache, neue Welle) Der Tanz bzw. die Musikrichtung mischt Elemente der Samba und des Cool Jazz. Die ersten Platteneinspielungen erschienen in den 50er Jahren. Hierzulande wurde der brasilianische Gitarrist Baden Powell als Vertreter des Bossa Nova besonders bekannt. Während sich in Lateinamerika und in den USA der Bossa Nova-Stil immer mehr dem Jazz annäherte, z. B. bei Antonia Carlos Jobim und Stand Getz, wurde in Deutschland der komplizierte Rhythmus zu einem Modetanz vereinfacht, und die Schlagersängerin Manuela trällerte 1962 Schuld war nur der Bossa Nova.
Boston
Boston Für diesen Gesellschaftstanz hat die amerikanische Stadt Boston ihren Namen hergegeben. Der Valse Boston, wie er vollständig heißt, ist ein langsamer Walzer, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Kontrast zu den vielen schnellen Tänzen der damaligen Zeit entstand. Seine Melodien stehen häufig in Moll-Tonarten und sind sehr gefühlsselig.
Bottleneck
Bottleneck (engl. = Flaschenhals) Bei dieser Spieltechnik für die Gitarre wurde ursprünglich ein abgebrochener Flaschenhals auf den kleinen Finger der linken Hand gesteckt und über die Saiten geführt. Dies ergibt einen sirrenden, gleitenden Effekt (glissando), Slide genannt, der der Slide Guitar ihren Namen gab. Heute wird kein Flaschenhals mehr benutzt, sonder ein Metallröhrchen, und die Gitarre wird zum Spielen auf den Knien gehalten oder auf einen Tisch gelegt, so dass das Röhrchen, das ja den betroffenen Finger recht unbeweglich macht, bequemer gehandhabt werden kann. Die Bottleneck-Technik stammt aus dem Blues und wird dort bis heute verwendet. Die Verzerrung des Gitarrenklanges durch den Glissando-Effekt kann den klagenden, schmerzvollen Ausdruck verstärken, der sich in manchen Blues-Texten findet.
Bourrée
Bourrée (franz.) begegnet uns als Satzbezeichnung häufig in der Barockmusik (Suite). Die Bourrée war ursprünglich ein französischer Volkstanz. Als sie im 16. Jahrhundert zum höfischen Tanz wurde, war sie geradtaktig und zweiteilig. In die Instrumentalmusik, die sich damals vieler Tanzformen bediente, gelangte die Bourrée durch den Komponisten Jean-Baptiste Lully, den Schöpfer vieler Opern und Ballettmusiken. Im 18. Jahrhundert fügten Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Jean-Philippe Rameau und viele andere Komponisten die Bourrée in ihre Orchesterwerke ein.
Bouzouki
Bouzouki Das griechische Nationalinstrument ist ein Zupfinstrument mit bauchigem Korpus und langem Hals, der Mandoline ähnlich. Die Bouzouki hat vier Metallsaiten, Bünde auf dem Griffbrett und wird mit einem Plektrum (Plättchen aus Kunststoff) gespielt.
Bratsche
Bratsche Streichinstrument, gebräuchliche Eindeutschung von Viola (von ital.: viola da braccio).
Break
Break (engl. = Pause, Unterbrechung) heißt im Jazz die zwei- bis viertaktige rhythmisch-melodische Phrase eines Solisten (vokal oder instrumental), die eine von der begleitenden Band bewusst offengehaltene Lücke ausfüllt. Breaks stehen oft am Ende eines Refrains oder an sonstigen Einschnitten innerhalb eines Stückes.
Break Dance
Break Dance (engl. = Pause, Unterbrechung) Die in den 70er Jahren in New York entstandene Tanzform wurde in den 80er Jahren auch in Deutschland sehr populär. Ursprünglich war Break Dance eine Straßentanz der afroamerikanischen Jugendlichen in den Slums des New Yorker Stadtteils South Bronx. Die Tänze auf den Straßen hatten Wettkampfcharakter und traten oft an di Stelle von Bandenkriegen. Break Dance wurde daher überwiegend von Jungen getanzt. Körperbeherrschung bis hin zur Akrobatik spielten für die Bewegungsformen des Break Dance eine bedeutende Rolle. Die dazugehörige Musik - meist Discomusik - kam aus einem tragbaren Kassettenrecorder, dem Ghettoblaster, der neben der Tanzfläche aufgestellt wurde.
Auch in den Diskotheken wurde in den 70er und 80er Jahren Break Dance zu einer beliebten Tanzform. Elemente von Jazzdance und Pantomime wurden integriert. Zur wesentlichen Musikrichtung für den Break Dance entwickelte sich der Rap.
Bühnenmusik
Bühnenmusik Bei Aufführungen im Musiktheater wird als Bühnenmusik jene Musik bezeichnet, die auf oder hinter der Bühne erklingt und nicht vom Orchester im Orchestergraben gespielt wird. Sie dient der Betonung besonderer Handlungsmomente (Ballszene mit drei kontrastierenden, gleichzeitig erklingenden Tänzen in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Don Giovanni) und zur Steigerung von Höhepunkten, z. B. das rettende Trompetensignal in der Kerkerszene von Ludwig van Beethovens Fidelio. Bühnenmusik heißt auch Inzidenzmusik, das ist Musik, die in eine Szene "einfällt" in Form von Fanfaren oder Signalen, Tafelmusik, Lied, Ständchen, Aufmarsch- oder Tanzmusik.
Im Sprechtheater wird jede musikalische Ergänzung als Bühnenmusik bezeichnet. Ihre Aufgabe umfasst drei Bereiche: 1. Musik, die als Inzidenzmusik vom Text vorgeschrieben ist, z. B. ein Trommelwirbel, eine Liedbegleitung oder ein Tanz; 2. Musik, die als Schauspielmusik Teile der Handlung begleitet, illustriert oder ausdeutet, wie Edvard Griegs Musik zu Henrik Ibsens Drama Peer Gynt, und aus dem Orchestergraben erklingt. Sie kann auch als Rahmenmusik auftreten: als Ouvertüre vor Beginn des Stücks, als Zwischenaktmusik, die die Umbaupausen zwischen Szenen oder Akten füllt oder als Verwandlungsmusik, die die ohne Unterbrechung stattfindende Verwandlung einer Szene zu einer nächsten begleitet; 3. Musik, die als pausenfüllende Einlage dient und in keinem inneren Zusammenhang zum Geschehen auf der Bühne steht. Die Verbindung von theatralischer Darstellung und Musik gibt es bereits in kultischen Spielen nichteuropäischer Kulturen (China, Indien). Sie findet sich in den Dramen der Antike ebenso wie in den Traditionen der geistlichen und weltlichen Spiele des europäischen Mittelalters oder in den Dramen der italienischen Renaissance. Eine immer reichhaltigere Ausstattung von Dramenaufführungen mit Musiknummern, Gesang- und Tanzeinlagen seit dem 17. Jahrhundert vor allem in England und Frankreich enthält die Tendenz, die Grenzen zur Oper zu überschreiten.
In Deutschland gilt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Forderung von Johann Christoph Gottsched und Gotthold Ephraim Lessing nach einem Zusammenhang von Schauspielmusik und Handlung. Zahlreiche Komponisten haben Schauspielmusiken geschrieben, die nicht selten in späteren Konzertprogrammen als eigenständige Werke weiterlebten, so Ludwig van Beethoven (1809/10) zu Goethes Trauerspiel Egmont oder Felix Mendelssohn Bartholdy (1826 und 1843) zu Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum.
Im 20. Jahrhundert erhält die Bühnenmusik in Brechts Theorie des epischen Theaters eine besonders hervorgehobene Bedeutung. Zusammen mit dem Komponisten Kurt Weill, Paul Dessau, Hanns Eisler und Kurt Schwaen nutzt Brecht Bühnenmusik als Mittel der Verfremdung, der Erzeugung von Distanz und der Illusionsdurchbrechung.
Bünde
Bünde Bei einigen Saiteninstrumenten, z. B. Laute, Gitarre, Zither, ist das Griffbrett durch aufgesetzte dünne Metall- oder Holzleisten unterteilt. Die Bünde teilen die Saiten in Halbtonabstände auf und erleichtern dem Spieler so das Auffinden der Töne auf den Saiten und die reine Intonation.
BWV
BWV ist die Abkürzung für Bach-Werke-Verzeichnis. Das thematisch-systematische Verzeichnis der Werke Johann Sebastian Bachs von Wolfgang Schmieder, in dem alle erhaltenen Kompositionen Bachs erfasst und nummeriert sind, erschien 1950 in Leipzig. Die Werke Bachs sind hier nicht chronologisch, d. h. nach ihren Entstehungsdaten geordnet, sondern nach Gattungen gruppiert (z. B. Kantaten, Klavierwerke, Orchesterwerke).